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Laues Klima-Manifest

■ Hamburger Weltklima-Kongreß endet mit beißender Kritik und flauem Kompromißpapier / Schlußdokument blieb bis zum Ende umstritten

Hamburg (taz) - Mit der Verabschiedung des „Hamburg Manifesto“ ging gestern abend der Weltkongreß Klima und Entwicklung in Hamburg zu Ende. Das von der Kongreßleitung als „Riesenerfolg“ hochgelobte Dokument blieb bis zuletzt heftig umstritten. Auf einer turbulenten Pressekonferenz hatten die Organisatoren große Mühe, ihr Kompromißpapier zu verkaufen. Als „windelweich“ und „superflau“ wurde es von der versammelten Presse gescholten. Der britische Greenpeace -Sprecher Andy Kerr nannte es kurz „bullshit“.

Der Kongreß „war keine Veranstaltung, wo man sich über Grenzwerte einigt, die aber nach aller Erfahrung von der Mehrheit der Staaten nicht umgesetzt werden“, hieß es in einer „Erklärung in eigener Sache“ der angeschlagenen Konferenzleiter Karpe und Otten. Die Teilnehmer seien nur Experten und hätten kein Mandat für „weitgehende und verbindliche Strategien“.

In dem Manifest wird eingangs die „fundamentale Bedrohung“ einer Klima„veränderung“ beschrieben. Die Treibhausgase nähmen rasch zu und würden zu „klimatischer Instabilität führen“. Politiker, die Industrie und alle Individuen werden an ihre Verantwortung erinnert. Wie diese Verantwortung aussehen soll, bleibt offen. Konkrete Zahlen nennt das Manifest nur an einer Stelle: die Kohlendioxid-Emissionen sollten um 30 Prozent (bis 2000) beziehungsweise 50 Prozent (bis 2010) reduziert werden. Ansonsten versteckt sich das Manifest hinter dem Zwischenergebnis der deutschen Klima -Enquete-Kommision, das als „wichtiges Beispiel“ gelobt wird, und hinter den Empfehlungen von Toronto und Montreal, an die man nochmals erinnert.

Die internationalen Umweltorganisationen bekräftigten auf ihrer Pressekonferenz die Forderungen nach einer vollständigen Eliminierung des Ozonkillers und Treibhausgases FCKW. Gerade hier in der BRD, dem größten Exporteur von FCKW, hätte der Kongreß ein eindeutiges Votum geben müssen, sagte Andy Kerr. In dem Manifest heißt es lediglich, daß die in Montreal geforderte 50prozentige Reduzierung von FCKW „unglücklicherweise nicht genug“ sei und daß es bis 1995 einen weltweiten „Bann geben sollte“.

Wichtigstes Ergebnis der Konferenz blieb für viele die Tatsache, daß es in zwei Jahren eine neue gibt.

man Tagesthema Seite 3

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