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AKW auf Höhlen und Schollen

Experten vor dem Wirtschaftsausschuß des Stuttgarter Landtags berichten über wackligen Grund  ■  Aus Stuttgart Dietrich Willier

Die AKWs Neckarwestheim 1 und 2 stehen auf löcherigem Grund. Unter dem Standort, einem ehemaligen Steinbruch, liegen quellende Gipshöhlen, 750 Kubikmeter Masse werden jährlich durch Grundwasserbewegungen ausgewaschen, zwischen Reaktorgebäude und Maschinenhaus verläuft ein tektonischer Riß, zwei Erdspalten stoßen aneinander.

Dieser Befund, von dem Stuttgarter Geologen Hermann Behmel vor dem Wirtschaftsausschuß des Stuttgarter Landtags vorgetragen, ist bekannt. In der Analyse, so die Gutachter des Landes, Prof. Damm vom geologischen Landesamt und der Karlsruher Grundsachverständige Prof. Gudehus in einer gestrigen Anhörung, sei man sich einig. Nicht aber in der Bewertung.

Unzureichende Kenntnis über die Folgen der Gesteinsauswaschung unter dem AKW zu besitzen, gestehen auch die Landesgutachter ein. Noch sei aber nicht geklärt, ob der Grund nicht in der weiteren Umgebung ausgewaschen würde, der Baugrund sei bis in 30 Meter Tiefe stabil, und die eventuelle Bewegung der Erdschollen betrage maximal einen zehntel Milimeter pro Jahr. Auch sie halten aber ein hydrologisches Gutachten und eine laufende Überprüfung für erforderlich.

Für den Grundbau unter dem AKW, kritisierte ein Experte für Bodentechnik, sei überhaupt kein Gutachten erstellt worden, eine Prüfung geotechnischer Gutachten durch weitere Expertisen finde grundsätzlich nicht statt. Ein Absacken des Geländes hält zwar auch der Leiter des geologischen Landesamtes für „schlecht beherrschbar“, doch Baumaßnahmen, müßten das packen. Baugrundgutachter Gudehus hält eine Auslaugung des Bodens erst ab „einigen Millionen Kubikmetern pro Jahr“ für problematisch.

Wenn ich als Architekt auf Knollenmergel gebaut habe, kommentierte Ausschußvorsitzender Weyrosta (SPD) die Aussagen der Landesexperten, bin ich zu Abriss und Neubau eines Hauses verpflichtet.

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