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 ■ PLATZSPERRE: Zum zweitenmal wurde in der Geschichte der

Fußball-Bundesliga eine Platzsperre ausgesprochen. Nach dem 1. FC Köln, der 1963 ein Heimspiel in Wuppertal austragen mußte, weil ein jugendlicher Fan einen Linienrichter mit einer Fahnenstange auf den Kopf geschlagen hatte, muß nun der Karlsruher SC sein nächstes Heimspiel auf neutralem Platz bestreiten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball -Bundes (DFB) sah es als erwiesen an, daß der Gladbacher Spieler Christian Hochstätter am 19.November im Karlsruher Wildpark-Stadion durch ein Wurfgeschoß so schwer am Auge verletzt worden war, daß er ausgewechselt werden mußte. Der 3:1-Sieg wurde den Karlsruhern aberkannt, das Spiel muß wiederholt werden. Mit diesem Urteil, das beim Vereinspräsidenten Schmider Empörung auslöste, kam der KSC, wenn man internationale Gepflogenheiten in Betracht zieht, durchaus glimpflich davon. In Italien beispielsweise zieht ein solcher Vorfall in der Regel den Verlust beider Punkte nach sich.

LUKRATIVE EM: 26,8 Millionen Mark aus Eintrittsgeldern,

Fernsehrechten, Bandenwerbung und Merchandising kassierten die acht Teilnehmerverbände der im Juni in der Bundesrepublik ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft. Dies geht aus der offiziellen Abschlußbilanz des Organisationskomitees des DFB hervor. Insgesamt sahen 910.000 Zuschauer die 15 Begegnungen, was einer Stadionauslastung von 95,03 Prozent entspricht.

SCHÖNE BESCHERUNG: Als „mein schönstes Christkind“

bezeichnete Armin Bittner aus dem Bergdorf Krün etwas verschroben seinen Sieg beim Weltcupslalom von Sankt Anton. Nach einer zu Hause „auskurierten“ Grippe war der 24jährige ohne Training ins Rennen gegangen und hatte dennoch schon am Morgen gewußt: „Heute ist mein Tag“. Auch Slalomtänzer Alberto Tomba war erst kurz vor dem Rennen aus Venedig gekommen, wo er rauschend seinen 22.Geburtstag gefeiert hatte. Dessen Tag war es jedoch nicht: im ersten Durchgang wurde er nur Fünfter, im zweiten schied er aus. „Der eine schafft die Umstellung“, bemerkte Italiens Cheftrainer Messner süffisant, „der andere eben nicht so schnell.“

HEISSES WM-PFLASTER: Ein heißes Pflaster für irische

Fußball-Mannschaften ist Sevilla. Nachdem bereits die Republik Irland dort in ihrem WM-Qualifikationsspiel mit 0:2 den Kürzeren zog, mußten nun auch die Landsleute aus Nordirland mit 0:4 die Segel streichen. Spanien führt jetzt die Tabelle der Gruppe 6 mit 4:0 Punkten vor Ungarn (3:1), Nordirland (3:5), Irland und Malta (beide 1:3) an.

BUNTE BUNDESLIGA: Es muß umgedacht werden. Das

Organisationskomitee der Bunten Liga Aachen kommt nämlich mit einer bahnbrechenden Neuigkeit daher: ab Frühjahr 1989 soll nicht mehr nur vor Ort in bunten und wilden Ligen gespielt werden, sondern es geht los mit der bunten Bundesliga. Ein ausgetüftelter Organisationsplan, so neu und genial, daß er nur in klugem Zusammenspiel von Hard-, Soft und Menware kreiert werden konnte, liegt bereits vor. Bei einem Minimum von 15 teilnehmenden Teams werden 15 Turniere mit je fünf Mannschaften ausgetragen, wobei jede Spielerschar bereit sein muß, ein solches Turnier selbst auf die Beine zu stellen. So spielt jeder genau einmal gegen jeden, und die verläßlichen Gesetze der althergebrachten Mathematik bestimmen am Ende den Deutschen Bunteligameister. Teilnahmebedingungen sind: keine Mitgliedschaft im DFB, die verbindliche Zusage zu fünf Turnieren zwischen Mai und Oktober, Fairneß auch bei Niederlagen und die Verpflichtung, die Spiele nicht so tierisch ernst zu nehmen. Selbstverständlich bleiben fliegendes Auswechseln und Geschlechtsbeliebigkeit.

Anmeldeschluß: 31.Januar 1989. InteressentInnen wenden sich bitte an: Bunte Liga-Büro, Zollernstr.50, 5100 Aachen (Tel.: 0241/505164, Di 18-19.30 Uhr).

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