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L E U T E V O N H E U T E

■ K L A T S C H V O N G E S T E R N

Eine Premiere wollte der Abgeordnete der Alternativen Liste in spe, Bernd Köppl letzte Woche kreiren. In einem Leserbrief an die 'Wahrheit‘ wollte er kritische Sätze zum Verhalten der DDR-Regierung gegenüber ihrer Opposition unterbringen. Der zuständige Redaktuer sicherte ihm Abdruck zu, doch dann scheint's noch ein anderer gemerkt zu haben. Der Brief flog raus. So leicht scheint's, kann man die Genossen von der SEW doch nicht hinters Licht führen. Umgekehrt klappt's eher: Denn wie sonst gerät Ex-AL -Pressesprecher Gerd Thorns in die Kreuzberger Wahlzeitung der SEW. Dick und fett prangt seine Telefonnummer in dem Blättchen als Kontakt zur AG-Gleisdreieck. Ob er's nicht gewußt hat oder in der weihnachtlichen Hektik verbaselt, wer weiß. Vielleicht hat ihn auch die Geburt seines (Christ) Kindes am 24.Dezember farbenblind gemacht.

Und noch eine möchte wohl bestimmte Dinge lieber nicht wissen, statt den Tatsachen ins Auge zu sehen. Die Ausländerbeauftrage und CDU-Mitglied Barbara John glaubte letzte Woche spontan an einen Fake, als sie von einem Telex aus der Münchener Zentrale der Republikaner erfuhr, in dem diese von dem tete-a-tete zwischen ihrem Chef Schönhuber und dem Räumungssenator Heinrich Lummer berichteten. „Das kann nicht sein“, meinte Barbara John. Doch es ist wahr. Offenbar haben sich die beiden gut verstanden und wollen sich auch künftig austauschen.

„Das soll unsere Renee sein“, mag sich so mancher Fan der Journalistin Zucker gedacht haben, als er sie nun schon zum zweiten Mal in der Talk-Show von Radio Bremen als Moderatorin zu sehen bekam. Mehr als stilles Mäuschen präsentierte sich die sonst freche Ex-taz-Redakteurin, die um eine Respektlosigkeit nie verlegen ist. Ob es die Kamera ist, die sie so verlegen machte, oder war sie gar ob der Konfrontation mit ihren Genossen aus der Vergangenheit Rainer Langhans und Fritz Teufel so verwirrt. Doch sollte an dieser Stelle einmal die Redaktion ihre Einladungspraxis überprüfen und in Zukunft keine Fossile der deutschen Nachkriegsgeschichte zur gemeinsamen Vergangenheitsbewältigung ins Studio holen.

Nicht um einem flotten Spruch verlegen zeigte sich dagegen der neue zukünftige Generaldirektor des Schillertheaters Alfred Kirchner. Das Theater zu leiten solle ja sehr ungesund sein, meinte er, jedenfalls habe er keine Lust, so zu enden wie sein Vorgänger Boy Gobert, der kurz nachdem er den Intendatenstuhl verlassen hat, starb. Graue Haare werden ihm jedenfalls wachsen, phrophezeit

Marianne

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