: ANC will Lager in Angola aufgeben
Abzug der südafrikanischen Widerstandskämpfer soll bereits begonnen haben / 5.000 Kämpfer betroffen ■ Aus Johannesburg Hans Brandt
Der Anfrikanische Nationalkongreß (ANC) hat am Sonntag in Lusaka (Sambia) angekündigt, daß er seine militärischen Ausbildungslager in Angola aufgeben will. Nach zuverlässigen Informationen soll der Abzug der ANC-Widerstandskämpfer schon begonnen haben, da man neue Lager gefunden habe.
Die Aufgabe der Lager steht im Zusammenhang mit den von Südafrika, Angola und Kuba im Dezember unterzeichnenten Verträgen, die die Unabhängigkeit Namibias und den Rückzug kubanischer Truppen aus Angola vorsehen. Südafrika gibt im Rahmen dieser Verträge seine Unterstützung für die rechten UNITA-Rebellen von Jonas Savimbi auf. Im Gegenzug bat Angola den ANC um die Auflösung seiner Lager.
ANC-Präsident Oliver Tambo kündigte die Aufgabe der Lager in einer Rede zum 77.Jahrestag des ANC an. Betroffen sind etwa fünf Lager im Norden Angolas mit insgesamt um die 5.000 Mann. Es wurde nicht bekannt, in welchem Land neue Lager eingerichtet werden. ANC-Informanten betonten jedoch gegenüber der taz, daß verschiedene Länder, darunter Tansania, Äthiopien, Mali und Ghana ANC-Lager zulassen würden. Tansania, wo der ANC eigene Schulen und Farmen besitzt, ist als neue Heimat für die Militärlager am wahrscheinlichsten.
Indessen werden heute in Luanda die ersten 450 der etwa 50.000 kubanischen Soldaten Richtung Kuba abreisen. Bis zum 1.April, an dem der Unabhängigkeitsprozeß in Namibia beginnt, sollen 3.000 der etwa 50.000 Kubaner Angola verlassen haben. Hochrangige kubanische Offiziere und zahlreiche internationale Journalisten werden die heutige Verschiffung der Soldaten und Soldatinnen beobachten.
Im Vorfeld des Rückzugs entstand erneut eine Kontroverse zwischen den Vertragspartnern, nachdem Angola Journalisten eine erbeutete südafrikanische Napalmbombe gezeigt hatte. Südafrika dementierte, je derartige Bomben in Angola eingesetzt zu haben. Armeesprecher wollten weder bestätigen noch dementieren, daß der Apartheid-Staat Napalmbomben besitzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen