piwik no script img

V E R Z I C H T B A R E

■ K O N T A K T E

Unglaublich! Da stellt sich vor ein paar Tagen Polizeipräsident Schertz hin und offeriert der staunenden Öffentlichkeit, mitten im Wahlkampf, daß die Zahl der registrierten Straftaten im Jahre 1988 wieder rückläufig sei, nachdem sie in den vergangenen Jahren stetig gestiegen war. Na und? Tatsache bleibt, daß es 1988 rund 260.000 Delikte gegeben hat. Viel zu viele, wie wir meinen, und es trifft meist die Falschen. Es genügt auch nicht nur aufzuklären, Ursachenforschung wäre besser. Das zeigt auch der Polizeibericht vom 12.Januar. Dem entnehmen wir, daß es an diesem Tag sechs Straftaten gegen Leib und Leben, drei Raubüberfälle, eine Straftat gegen die „sexuelle Selbstbestimmung“, 30 Diebstähle, 185 überprüfte Ausländer, zwölf Blutentnahmen wegen Trunkenheit im Straßenverkehr, 1.303 Funkwageneinsätze gegeben hat. Schwindelig? Weitere Großstadtkontakte, auf die wir verzichten könnten:

Handgreiflicher Ehekrach im Wedding. Ein angetrunkener Ehemann prügelte solange auf seine Frau mit Fäusten ein, bis die Polizei einschritt. Er riß seiner Gattin ganze Haarbüschel aus und würgte sie mit einem Elektrokabel. Die Frau wurde mit erheblichen Schädelverletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Banküberfall in Kreuzberg. Ein etwa 40jähriger betrat kurz nach Öffnung eine Bank am Kottbusser Damm und forderte vom Filialleiter die Herausgabe eines Geldbetrages. Er verlieh seiner Forderung Nachdruck, indem er in seine Jacke griff und andeutete, daß er eine Waffe habe. Der Filialleiter verwies auf eine automatische Sicherung der Geldscheine, woraufhin der verhinderte Räuber unverrichteter Dinge wieder abzog.

Ein Jogger wurde während seines morgendlichen Dauerlaufs in der Barfusstraße wüst von den Beinen geholt: Offensichtlich hatte der Sportler beim Überqueren der Straße das Auto des Wolfgang K. übersehen, das ihn prompt erfaßte. Folge: Der Jogger konnte sich wegen verschiedener Brüche nicht mehr aufrappeln und wurde in ein Krankenhaus gebracht.

In Kreuzberg wurde eine türkische Kneipe beschossen. Bei dieser Tat ging im gut besuchten Lokal in der Eisenbahnstraße zum Glück nur die Fensterscheibe zu Bruch, Menschenleben kamen nicht zu Schaden. Im Lokal fand die Polizei drei Projektile.

Durch lautes Krachen wurden nach Mitternacht in der Lichtenrader Seydlitzstraße Anwohner aus dem Schlaf gerissen. Ein Auto war gegen ein anderes Auto geknallt. Die Insassen flüchteten zu Fuß, konnten jedoch aufgrund exakter Aussagen schnell gestellt werden. Das Auto war geklaut.

hosch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen