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Streik bis zum 15.Februar?

■ Der HdK-Präsident Roloff-Monin rechnet mit anhaltenden Protesten / Übungen und Praktika haben ungestört stattgefunden / Piratenfahne bleibt trotz eines Protestbriefes von Turner

Der Präsident der Hochschule der Künste (HdK), Ulrich Roloff -Monin, schätzt, daß die studentischen Aktionen noch mindestens bis zur Abgeordnetenhaus-Wahl am 29.Januar, vielleicht aber auch bis zum Vorlesungsende am 15.Februar andauern. Auf einer Pressekonferenz sprach er sich vor allem gegen den Einsatz von Polizei an der HdK aus, da dies nicht zur Problemlösung beitrage, sondern den Dialog erschwere und die Fronten verhärte. Roloff-Monin lobte ausdrücklich die Diskussionsbereitschaft der StudentInnen und stellte sich erneut hinter ihre Forderungen. Der Anlaß der Proteste sind nach seiner Meinung „materielle Probleme“ - im Kern gehe es aber um eine Änderung der Vertretungsrechte.

Die materielle Situation an der HdK mit ihren 4.900 StudentInnen bei 3.200 Studienplätzen sei durch eine 50prozentige Überlastquote und einen Mangel an Räumen gekennzeichnet. Der Protest an der HdK, hob Roloff-Monin hervor, habe bisher zu keinen „Zerstörungen oder Entwendungen von Material“ geführt. Auch hätten „alle notwendigen Übungen und Prüfungen ungestört“ stattgefunden. Eine Besetzung gibt es am Fachbereich Kunsterziehung und Kulturwissenschaft, an dem unter dem Eindruck des Polizeieinsatzes an der FU alle Lehrkräfte ausgesperrt seien.

Auf der Pressekonferenz anwesende Vertreter des Streikrats präzisierten noch einmal ihre Forderungen, mit denen sich das Konzil und der Akademische Senat der HdK solidarisiert haben. An den einzelnen Fachbereichen geht es den StudentInnen um Mitsprache bei den Berufungen, den Studien und Prüfungsordnungen. Für die gesamte HdK wird ein stärkerer Anteil von Frauen in der Lehre und mehr Interdisziplinarität gefordert; beispielhaft dafür sei ein von nahezu allen Studienrichtungen getragenes Opernprojekt.

Wissenschaftssenator Turner fordert der HdK-Präsident dazu auf, einen „Dialog tatsächlich zu führen und nicht ständig die Bereitschaft dazu zu erklären“. Im übrigen gelte Turners besondere Sorge, die dieser in einem Brief zum Ausdruck brachte, vor allem der „Piratenfahne auf dem Gebäude Hardenbergstraße“. Trotz intensiver Prüfung konnte Roloff -Monin jedoch nicht feststellen, daß, wie von Turner behauptet, das Wehen der Fahne einen „rechtswidrigen Zustand“ darstellt.

Thomas Lecher

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