Ran an die Töpfe!

■ Handbuch für Frauenforscherinnen erschienen

Die Misere ist bekannt: Noch nie gab es so viele akademisch qualifizierte Frauen wie in den achtziger Jahren. Doch ihre Chancen, im Wissenschaftsbetrieb zu Lohn und Brot zu kommen, stehen denkbar schlecht. Zum einen werden an den Hochschulen, vor allem im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich, eher Stellen gestrichen, als neue eingerichtet. Zum anderen haben die Universitäten bislang wenig zur Förderung von Wissenschaftlerinnen getan. Im Gegenteil, sie erweisen sich als weiterhin frauenfeindliche Hochburgen des Androzentrismus. Daran haben auch engagierte Wissenschaftlerinnen und Studentinnen bislang wenig ändern können. Was bleibt frau also, wenn sie wissenschaftlich arbeiten und forschen will? Sie muß sich nach anderen Geldquellen (sogenannten Drittmitteln) und außeruniversitären Förderinstitutionen umsehen. Das geschah allerdings bislang - oft mangels Information - viel zu wenig.

In diesem Punkt Abhilfe schaffen, will das neu erschienene Handbuch Forschungsförderung. Speziell für Frauen wurde dieser Leitfaden im Auftrag der Frauenbeauftragten des Berliner Senats zusammengestellt. Im ersten Band geben die Autorinnen Gabi Förder-Hoff und Cordia Schlegelmilch einen Überblick über private und staatliche Forschungsförderungseinrichtungen. Von „A“ wie Alice-Salomon -Preis über „G“ wie Gerda-Henkel-Stiftung und Gottlieb -Daimler-und-Karl-Benz-Stiftung bis „Z“ wie Zentrum für Nordamerikastudien finden sich in dem Handbuch Informationen, wo und wie frau an Geld für Forschung kommen kann.

Aufgelistet werden Promotions- und Habilitationsstipendien, Projektfördermöglichkeiten, Förderpreise usw. von mehr als 100 möglichen Förderinstitutionen. Nur zwei Einrichtungen, das Förderprogramm Frauenforschung des Berliner Senats und die Stiftung Frauen-Literatur e.V., unterstützen übrigens ausschließlich Frauen.

Ein zweiter Band des Handbuchs ist für dieses Jahr geplant. Er wird die Forschungsförderungsmöglichkeiten der Bundesressorts, des Landes Berlin und der Europäischen Gemeinschaft auflisten.

Frauke Langguth

Das Handbuch Forschungsförderung. Ein Leitfaden für Frauen kann kostenlos über die Frauenbeauftragte des Berliner Senats, Geschäftsstelle Förderprogramm Frauenforschung, Am Karlsbad 8-10, 1000 Berlin 30, bezogen werden.