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Wissenschaft und Technik: Einmaleins des WWF gegen Technokraten

Können wir unsere Umweltprobleme mit mehr, neuer und besserer Technologie lösen, oder geht es darum, in den Industrieländern zu einem weniger verschwenderischen Lebensstil zu finden? Die Frage steht oft im Mittelpunkt, wenn es um die moderne Umweltmisere geht, und dominierte auch eine Konferenz über den Treibhauseffekt, die jüngst in Washington stattfand. Wes Jackson vom „The Land Institute“, einer Versuchsanstalt für alternative Landwirtschaft, erstaunte die Konferenzteilnehmer mit folgendem Anti -Technokraten Einmaleins: Amerikanische Landwirte, der schwankenden Erdölpreise überdrüssig, baten The Land Institute zu ermitteln, ob es nicht möglich sei, die gesamte Landwirtschaft auf selbstproduzierten Äthanol-Kraftstoff umzustellen. Alle Traktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Maschinen sollten zukünftig mit Äthanol betankt werden, das die Landwirte aus eigens dafür angebautem Mais gewinnen wollten. Jackson und seine Mitarbeiter gingen in ihrer Rechnung von optimalen Bedingungen aus: Sämtliche 30 Millionen Hektar Land, die in den USA zur Zeit mit Mais bebaut werden, sollten für die Äthanolgewinnung zur Verfügung stehen. Sie setzten hohe Durchschnittserträge und mit Sonnenenergie betriebene Äthanoldistillen voraus. Für ein Nebenprodukt der Äthanolgewinnung, das reich an Eiweißen ist und verfüttert werden kann, berechneten sie einen Energiebonus. Die Energiemenge, die aufgewendet werden muß, um die gleiche Eiweißmenge aus anderen Pflanzen zu gewinnen, wurde gutgeschrieben. Trotz dieser optimalen Voraussetzungen sah die Bilanz nicht gut aus. Nicht 30 Millionen, sondern 47 Millionen Hektar Mais müssen angebaut und zu Äthanol verarbeitet werden, wenn die amerikanischen Landwirte zukünftig Äthanol tanken wollen. Zur Zeit werden in den USA aber insgesamt nur 160 Millionen Hektar Land bewirtschaftet. Über ein Viertel des heutigen US-Agrarlandes müßte also der Äthanolproduktion dienen. Allerdings, schloß Jackson seine Rechnung, läßt sich die gleiche Energiemenge durch recht einfache Energiesparmaßnahmen gewinnen: Indem nämlich die Anzahl der US-Autopassagiere von derzeit 2,2 Personen pro Auto und Meile (1,6 Kilometer) auf 2,4 Personen erhöht wird.

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