: Aus der Traum!
■ Schlappe für den Medienstandort Hamburg
Die für Ende April geplante „InterMedia2, Congress und Messe '89 Hamburg“ ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Eine umfassende Präsenz aus allen relevanten Medienbranchen ist zu diesem Zeitpunkt am Medienstandort Hamburg nach einer Mitteilung der Hamburg-Messe nicht sicherzustellen.
Messeorganisator Rudolf Stilcken, der auch schon die erste InterMedia 1985 konzipierte, spricht „von einer zu kurzen Vorbereitungszeit“ für das anspruchsvolle Konzept Congress und Messe.
Die Premiere der Intermedia geriet 1985 zur Jubelfeier über die Entwicklungschancen der internationalen Medienbranche und wurde gleichzeitig zum Stapellauf des hamburgischen Mediengesetzes genutzt. Zu einem noch größeren Schlag wollte man nun in der zweiten Runde ausholen und projektierte eine Kombination von Fachkongreß und internationalem Medienmarkt, auf dem sich sowohl die Veranstalter und Produzenten von Programmen, Zeitschriften und Zeitungen, die Werbewirtschaft als Auftraggeber von Spots und Anzeigen als auch die Kommunikationsindustrie tummeln sollten.
Die Idee von Hamburgs Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi, mit dieser Congress-Messe Hamburg zu einem Marktplatz der Medien zu machen, wird gerade von den in der Hansestadt ansässigen Verlagshäusern aber nicht mitgetragen. Die zögerliche Haltung bei der Buchung von Standflächen zwang die Messegesellschaft, trotz der Übernahme einer Unterdeckung bei den Veranstaltungskosten durch die Stadt jetzt einen Rückzieher zu machen.
Zudem empfahl der Bund Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) seinen Mitgliedern, sich an der InterMedia2 nicht zu beteiligen. Gründe dazu waren auf Nachfrage vom Hauptgeschäftsführer des BDZV nicht zu erfahren.
In der harten Konkurrenz zu anderen Medien- und Kommunikationsmessen wie beispielsweise der „Broadcast“ in Frankfurt hat der Medienstandort Hamburg durch die Verschiebung der InterMedia2 einen erheblichen Rückschlag erlitten. Einen neuen Termin gibt es laut Rudolf Stilcken noch nicht.
Der Medienwirtschaftsbeauftragte des Hamburger Senats Paul O.Vogel, der die Schwierigkeiten in erster Linie bei der Medienwirtschaft und nicht in der neuen Konzeption von Kongreß und Messe unter einem Dach sieht, geht aber dennoch davon aus, „daß eine Darstellung der Medienstadt Hamburg in dieser Form weiterhin möglich sein muß“.
Joachim F.W.Müller
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