: Freie Hand
■ Die Situation in Afghanistan
Seit einem Jahrzehnt protestiert Washington gegen den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan. Zwei Wochen vor Vollendung des sowjetischen Abzugs wird es nun dem amerikanische Botschaftspersonal im belagerten Kabul Angst und Bange. Neun Monate nach Unterzeichnung der Genfer Verträge - die in erster Linie Ausdruck des neuen Denkens zwischen den Garantiemächten UdSSR und USA - stehen sich die afghanischen Bürgerkriegsfraktionen zerstrittener und bewaffneter denn je gegenüber. Mit dem 15.Februar läuft überdies jene Schonfrist ab, die es ermöglichte, vor der UNO Beschwerden über die im Abkommen bereits angelegten Brüche einzureichen. Vereinbart war, daß bis dahin die Garantiemächte ihren jeweiligen Verbündeten militärische Hilfe nur in dem Maße zukommen lassen, wie es die andere Seite tat. Nach dem 15.Februar gilt wieder: Freie Hand für die Waffenlieferungen.
Gerüchten zufolge hatten sich die in Afghanistan stationierten UNO-Beobachter schon in der letzten Woche teilweise beurlauben lassen. Nach dem 15.Februar läuft auch der Auftrag der 50köpfigen UNO-Beobachtergruppe aus. Als wollte keiner dabei sein, wenn sich der Zorn der fundamentalistischen Mudschahedin-Verbände am „Folterregime der Ungläubigen“ entlädt.
Simone Lenz
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