Bundesdeutscher B-Waffen-Handel mit dem Irak aufgeflogen

Berlin (dpa/taz) - Ein weiterer bundesdeutscher „Todeskrämer“, der den Irak mit Material für die Entwicklung von biologischen Waffen versorgte, ist jetzt aufgeflogen. Wie der 'Spiegel‘ berichtet, hat das bayrische Unternehmen „Sigma Chemie“ 1987 hundert Milligramm der Pilzgifte (Mykotoxine) HT-2 und T-2 nach Bagdad geschickt. Darüber habe der Bundesnachrichtendienst das Kanzleramt im Januar unterrichtet. In der vergangenen Woche hatte Regierungssprecher Ost dagegen sich selbst dementiert und behauptet, der Bundesregierung lägen keine „gerichtsverwertbaren Beweise“ für die Hilfe deutscher Firmen an der Entwicklung von B-Waffen im Irak vor.

Das Geschäft mit den Minimengen der tödlich wirkenden Mykotoxine (Preis für 100 mg: 60.000 DM) sei auf Vermittlung der niedersächsischen Firma „Plato-Kühn“ zustande gekommen. Dessen Inhaber Josef Kühn bestätigte gegenüber 'dpa‘ Kontakte zum Irak, er mache jedoch „hauptsächlich in Möbel“. Kühn war im September 1987 wegen des Verdachts der Agententätigkeit für den Irak inhaftiert worden. In seiner zweimonatigen Untersuchungshaft habe er, so der 'Spiegel‘, die Behörden über die Giftlieferung informiert. Kühn wurde für die Geschäftsvermittlung nicht bestraft, das Ermittlungsverfahren wegen Agententätigkeit gegen eine Geldbuße eingestellt.

peb