piwik no script img

Rückzug in die „Unabhängigkeit“

■ „Wählergemeinschaft unabhängiger Bürger“ verzichtet darauf, CDU-Bezirksamtsmehrheit zu brechen

Ihre „Unabhängigkeit“ von möglichen neuen politischen Mehrheiten hat auf ihrer Mitgliederversammlung die Zehlendorfer „Wählergemeinschaft unabhängiger Bürger“ (WUB) bewiesen. Sie empfahl entgegen früherer Äußerungen bei der Wahl des Bezirksamts am 9. März das bisherige Zählverfahren nach d'Hondt doch gelten zu lassen. Wie berichtet, hatten SPD, AL und WUB gefordert, eine gesetzliche Grundlage für das Hare/Niemeyer-Verfahren zu schaffen.

Danach hätte die CDU einen Stadtratsposten verloren, die AL dagegen einen gewonnen. Die absolute Mehrheit der CDU im Bezirksamt wäre damit gebrochen worden. Ihren Rückzieher hätten sie deshalb gemacht, um dem neuen Bezirksamt die Möglichkeit zu geben, unverzüglich seine Arbeit aufzunehmen, so WUB-Fraktionsmitglied Hübner-Kosney zur taz. Sie wollten jetzt den politischen statt den verwaltungsrechtlichen Weg einschlagen, um das Hare/Niemeyer-Verfahren bis zur nächsten Wahl gesetzlich zu verankern.

Einen Zusammenhang mit ihrem Rückzieher und der Tatsache, daß die CDU der WUB das Bauressort angeboten hat, sieht Hübner-Kosney nicht: „Wir haben damit unsere doppelte Unabhängigkeit bewiesen. Zum einen haben wir erreicht, daß wir das von uns gewünschte Bauressort erhalten haben, zum anderen haben wir uns dem Risiko entzogen, ob ein gemeinsames Abstimmungsverhalten mit SPD und AL klappen würde.“ Die AL hat die Entscheidung der WUB heftig kritisiert. Sie hätte jetzt den Wählerwillen, die absolute Mehrheit der Christdemokraten in Zehlendorf zu brechen, mißachtet.

du

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen