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Visumzwang nützt den Reformgegnern  ■ D O K U M E N T A T I O N

Ljubljana, Jugoslawien, 25.2. 1989. Wir verstehen vollkommen, daß die große Zahl der Asylbewerber aus den sozialistischen Ländern für die BRD eine große Belastung darstellt. Es ist uns aber nicht verständlich, was die erneute Einführung des Visumzwangs (auch) für jugoslawische Staatsbürger zu einer wirklichen und langfristigen Lösung dieses Problems beitragen konnte. (...)

Wir möchten hervorheben, daß diese Entscheidung gerade in jenem Augenblick auf die Tagesordnung gesetzt wird, in dem Jugoslawien über zwei Möglichkeiten seines künftigen politischen Schicksals entschieden wird: Entweder wird es zur Demokratisierung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse kommen - und damit auch zur Auflebung der erlahmten Wirtschaft -, oder die dogmatischen Kräfte werden endgültig das Land durch Staatsterror von der Landkarte eines modernen, integrierten Europa verschwinden lassen.

Der Visumzwang für jugoslawische Staatsbürger, über den gegenwärtig in der BRD entschieden wird, kommt in Wirklichkeit den isolationistischen Bestrebungen der unfähigsten und rückständigsten Teile der jugoslawischen Führung entgegen, er wurde von diesen als willkommene Gelegenheit für den Entzug der Reisepässe und als Mittel zu einer verstärkten politischen Repression angenommen werden. In der Hoffnung, daß die Entscheidung für den Visumzwang noch nicht endgültig ist und daß sich eine andere, sinnvollere Lösung des realen Problems finden wird, rufen wir die deutsche demokratische Öffentlichkeit auf, sich mit unserem Bemühen um offene Grenzen in Europa zu solidarisieren.

Dieser Appell wurde von 25 Mitgliedern der slowenischen Reformbewegung unterschrieben

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