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Gnadenfrist

■ Flugkapitän schickte Asylbewerber von Bord

Erneut ist gestern morgen am Flughafen Tegel eine Abschiebung gescheitert. Während zwei Polen freiwillig in ihre Heimat zurückflogen, weigerten sich ein Pakistani, ein Inder und ein Palästinenser, sich abschieben zu lassen. Aufgrund ihrer Weigerung war der Flugkapitän der Gesellschaft PanAm nicht bereit, die drei zu befördern. Zur Gewaltanwendung durch die Polizei kam es nicht. Unterdessen hatten sich etwa 20 Mitglieder von AL, Fluchtburg und Emmigrantenpolitischem Forum im Flughafengebäude versammelt. Abgesehen von ausländerfeindlichen Äußerungen einiger Fluggäste verlief die Aktion ruhig und ohne Polizeieinsatz. Statt in Abschiebehaft wurden der Palästinenser und der Pakistani anschließend in die Haftanstalt Lehrter Straße gebracht, was die Anwältin des Pakistani, Elisabet Reese, als „Schikane und Isolationsversuch“ bezeichnete. Über den Verbleib des Inders, der wegen einer Wirbelsäulenoperation kaum gehfähig war, ist bisher nichts bekannt. Wie Frau Reese weiter mitteilte, sei ein erneuter Abschiebungsversuch zu befürchten, diesmal jedoch mit härteren Mitteln. Dafür sprechen auch Äußerungen der Polizeibeamten, die die Flüchtlinge zum Flughafen gebracht hatten. „Das nächste Mal klappt es!“ soll dem Palästinenser versprochen worden sein. Wie der Pakistani mitteilte, seien Sätze gefallen wie: „Wenn der neue Senat an der Regierung“ sei, dann sei „alles schlecht, weil man keine Gewalt mehr anwenden“ könne, und man müsse alles so schnell wie möglich „in die Reihe kriegen“.

Breuninger

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