: "Peter Lorre - Das doppelte Gesicht"
Geduckt, gehemmt, gehetzt, getrieben - so spielte Peter Lorre in seiner ersten Filmrolle den Kleinemädchenmörder, der eine ganze Stadt in Atem hält. Immer erregt er Abscheu und Mitgefühl zugleich, ein neurotischer Kinderschänder, der Menschenopfer bringt und schließlich selbst den Menschen zum Opfer fällt. „M - eine Stadt sucht einen Mörder“, Fritz Langs erster Tonfilm aus dem Jahre 1931 machte Lorre berühmt und prägte seine weitere Karriere. „M“ - eine Kriminalfilm -Studie über die Angstpsychosen einer „gesund“ empfindenden Bevölkerung, über die Vorläufer polizeilicher Rasterfahndung, über Denunziantentum, Euthanasie und Todesstrafe. Mit dem leuchtenden „M“ auf dem Mantel hetzt Lorre durch das dunkle Berlin - bald darauf zwingen die Nazis per Gesetz zum Tragen des gelben Sterns. Lorre mußte Deutschland 1933 verlassen. Er war Jude. Im Anschluß an „M“ folgt, zum Gedenken an Lorres 25. Todestag ein Porträt des Schauspielers von Harun Farocki und Felix Hofmann.
„M“, Südwest III, 21.15 Uhr, „Peter Lorre - Das doppelte Gesicht“, 22.50 Uhr
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