piwik no script img

Swapo-Kämpfer sollen ohne UNO-Hilfe nach Angola

Beziehungen zwischen Blauhelmen und Südafrika gespannt / Südafrikaner betrachten UNO als Unterstützer der Swapo  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Nur vier Guerilleros der südwestafrikanischen Volksorganisation (Swapo) sind bis gestern zu den UNO -Versammlungspunkten im Norden Namibias gekommen. Die Kämpfer sollten von den neun Treffpunkten aus, die in dieser Woche eingerichteten wurden, unter UNO-Geleit nach Angola gebracht werden.

Die Swapo selbst hat ihre 1.500 Kämpfer im Norden des Landes indessen aufgefordert, selbständig nach Angola zu gehen, ohne sich bei den Lagern der Weltorganisation zu melden.

Von den vier Guerilleros, die am Mittwoch beim Versammlungspunkt in Oshikango an der Grenze zu Angola ankamen, sind drei verwundet. Sie wurden von pakistanischen Soldaten aus der „United Nations Transition Assistance Group“ (Untag) bei einer lutherischen Mission abgeholt, wo sie sich gemeldet hatten. Die Untag-Soldaten hinderten südafrikanische Sicherheitskräfte daran, die Swapo -Mitglieder zu verhören.

Die Südafrikaner haben am Mittwoch ihre Forderung nach Verhörung der Guerilleros in den UNO-Lagern zurückgezogen. Der südafrikanische Generalverwalter in Namibia, Louis Pienaar, sagte nach Verhandlungen mit dem UNO-Vertreter Martti Ahtisaari, daß die Südafrikaner lediglich Angaben über die Zahl der Swapo-Kämpfer und eventuell versteckte Waffen haben wollten.

Die Beziehungen vor Ort zwischen Blauhelmen und südafrikanischen Sicherheitskräften sind gespannt. Die UNO -Soldaten sind für ihre Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln und für ihre Unterkunft zum großen Teil vom südafrikanischen Militär abhängig. Die Südafrikaner geben diese Hilfe nur zögernd - für sie sind die Untag-Mitglieder Helfershelfer der „Swapo-Terroristen“. Auf offizieller Ebene betonen UNO-Sprecher jedoch, daß die Zusammenarbeit mit den südafrikanischen Militärs reibungslos sei.

Einer der Swapo-Kämpfer, die gestern zur UNO kamen, gab an, am 31. März nach Namibia gekommen zu sein. Er sagte, daß er 38 Jahre alt sei und seit 14 Jahren im Exil lebe. Bei einem Gefecht am 1. April blockierte sein Gewehr. Daraufhin floh er. Er und seine Kameraden wurden von den schwarzen Anwohnern des UNO-Versammlungslagers mit Respekt begrüßt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen