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US-TV beschuldigt Südafrika der Ermordung von Swapo-Kämpfern

Johannesburg (taz) - Ein diese Woche in den USA ausgestrahlter Film klagt südafrikanischen Sicherheitskräfte an, im Laufe der Kämpfe gegen die namibische Befreiungsbewegung Swapo in den vergangenen Wochen zahlreiche Swapo-Kämpfer im Norden Namibias nach der Gefangennahme kalblütig erschossen zu haben. Der Film, der am Dienstag von Senator Paul Simon Journalisten und Politikern im Kongreß vorgeführt wurde, zeigt die Leichen von Swapo-Kämpfern, die offenbar durch Kopfschüsse aus nächster Nähe getötet wurden. Südafrika hat indessen Übergriffe gegen Swapo-Kämpfer dementiert.

Außenminister Roelof „Pik“ Botha sagte statt dessen, daß es „weit und breit bekannt“ sei, daß die Swapo ihre Verwundeten, die nicht mehr laufen können, auf der Stelle erschieße. Das widerspricht Aussagen von Polizeisprechern im Norden Namibias, die die niedrige Zahl von Gefangenen im Laufe der Gefechte damit erklärten, daß Swapo-Gruppen ihr Äußerstes tun, um Verwundete selbst abzutransportieren.

Heute läuft die von Südafrika gesetzte Frist für Swapo -Kämpfer ab, die sich bei Uno-Stützpunkten melden sollen, um unter Uno-Begleitung nach Angola gebracht zu werden. Weniger als 20 haben sich bisher gemeldet, knapp 400 sollen auf eigene Faust über die Grenze gegangen sein.

Vorwürfe der Einschüchterung und Belästigung von Swapo -Anhängern durch die Sicherheitskräfte haben den UN -Sonderbeauftragten für Namibia, Martti Ahtisaani, am Mittwoch dazu bewegt, eine ständige Untersuchungskommission einzusetzen. „Wenn wir freie und faire Wahlen in diesem Land wollen, müssen wir die Pest der Einschüchterung ausmerzen“, erklärte dazu der Statthalter des Apartheidregimes in Namibia, Louis Pienaar. Er werde sowohl Vorwürfe gegen Mitglieder der Sicherheitskräfte als auch gegen „politische Aktivisten“ untersuchen lassen.

Hans Brandt

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