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Ultimatum für Swapo abgelaufen

■ Nach 60 Stunden Gnadenfrist machen südafrikanische Truppen wieder Jagd auf Swapo-Guerilleros in Namibia

Johannesburg (taz) - Zwei Kämpfer der südwestafrikanischen Volksorganisation Swapo sind am Sonntag von südafrikanischen Sicherheitskräften im Norden Namibias erschossen worden. Die südafrikanischen Truppen hatten sich 60 Stunden lang in ihre Stützpunkte zurückgezogen, um den Swapo-Guerilleros die Möglichkeit zu geben, sich unbehelligt nach Angola zurückzuziehen. Doch das Ultimatum ist abgelaufen und seit Samstag früh jagen wieder mehr als 5.000 südafrikanische Soldaten und Polizisten die zwischen 200 und 400 noch im Norden Namibias befindlichen Swapo-Kämpfer. Nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Südafrika, Angola und Kuba wurde am Freitag abend angekündigt, daß die Südafrikaner bis zum 15. Mai Zeit haben, um den Rückzug aller Swapo-Kämpfer zu verifizieren. In dieser Zeit sollen auch Waffenlager, die die Swapo angeblich in den letzten Wochen eingerichtet hat, aufgespürt werden. Neil van Heerden, Südafrikas Staatssekretär im Außenministerium, warnte vor der Presse, daß es zu Gefechten zwischen den Sicherheitskräften und der Swapo kommen werde. „Ich selbst würde nicht gerne ein Swapo -Mann sein, der Richtung Süden unterwegs ist“, sagte Van Heerden. Zwar seien die Truppen aufgefordert worden, sich zurückzuhalten, um Tote zu vermeiden. „Aber leider gibt es in der harten Realität keine Garantien.“ Südafrika behauptet, daß noch etwa 400 Swapo-Kämpfer in Namibia sind, die in der Bevölkerung untergetaucht seien. Der UNO -Sonderbeauftragte in Namibia, Martti Ahtisaari, sprach hingegen von 200 Swapo-Kämpfern, eine Zahl, die von Kuba und Angola unterstützt wird. Es ist zu erwarten, daß die Zivilbevölkerung von den Südafrikanern schwer unter Druck gesetzt werden wird, um die Aufenthaltsorte von Swapo -Kämpfern preiszugeben.

Hans Brandt

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