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Langer Abschied von Ozonkillern Keine FCKWs mehr ab dem Jahr 2000

Helsinki (ap/taz) - 80 Nationen haben sich auf der Klimakonferenz in Helsinki darauf geeinigt, bis zum Jahr 2000 ganz auf die Herstellung und den Verbrauch der ozonzerstörenden Fluor Chlor Kohlen Wasserstoffe (FCKW) zu verzichten. Der Beschluß war die lang erwartete Korrektur des sogenannten Montreal-Abkommens, das erst vor vier Monaten in Kraft getreten ist. In Montreal war eine nur 50prozentige Verringerung des FCKW-Outputs vereinbart worden, was angesichts der fortschreitenden Ozonzerstörung als völlig unzureichend galt.

Der Ausstiegsbeschluß von Helsinki läßt allerdings offen, wie die FCKW-Produktion in den nächsten zehn Jahren aussehen soll. Etappenschritte auf dem Weg zum Verzicht wurden nicht festgelegt. Damit kann in einzelnen Ländern die FCKW -Produktion zunächst sogar noch erhöht werden. Dennoch werteten Konferenzteilnehmer die Einigung als Erfolg, vor allem im Vergleich zu der lauen Montreal-Vereinbarung. Einige Länder wie Schweden und Norwegen haben freiwillig einen schnelleren Ausstieg bis zum Jahr 1995 angekündigt.

Die als Beobachter anwesenden Umweltgruppen hatten von der Konferenz drastische Sofortmaßnahmen und einen „weltweiten FCKW-Stopp bis 1995“ verlangt.

Heftige Diskussionen lösten die Probleme der Entwicklungsländer aus, die einem 100-Prozent-Ausstieg bis zum Jahr 2000 zum Teil sehr skeptisch gegenüberstanden. Dies würde die wirtschaftliche Entwicklung blockieren, wurde argumentiert.

Als Ausstiegshilfe wurden den Entwicklungsländer finanzielle und technologische Mittel zugesagt. Die Regierung Norwegens hatte dazu die Einrichtung eines Fonds mit 0,1 Prozent des Bruttosozialprodukts der Industrienationen vorgeschlagen. Form und Umfang der Hilfe blieben bis gestern aber umstritten.

Weltweit werden derzeit 1,14 Millionen Tonnen FCKW im Jahr erzeugt. Die beiden bundesdeutschen Konzerne Hoechst und Kali-Chemie liegen mit 112.000 Tonnen weltweit an der Spitze.

-man

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