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U N V E R B R E M T Sponsor statt Staat

■ Enttäuschte Kita-Eltern wandten sich direkt an Daimler

„Wir bieten Ihnen die Gelegenheit in die Zukunft unserer Kinder zu investieren.“ Mit dieser frohen Botschaft wandten sich im Februar Eltern behinderter Kinder an die Bremer Großindustrie und baten freundlich um Spenden für die Stelle eines „Integrationshelfers“ in den Kindergärten. Das ewige Warten auf die Staatsknete sind sie leid. Der Integrationshelfer wäre auch nützlich, schreiben sie der Industrie, um die Behörde „im Gebrauch eines Terminkalenders zu unterweisen, damit nicht noch einmal ABM-Maßnahmen auslaufen ohne daß eine Fortführung bestehender Therapiepläne gewährleistet ist“.

Doch keine müde Mark gelangte bis heute auf das Konto der „Sponsorenwerbegemeinschaft“. Jacobs Suchard und MBB winkten mit Vordrucken ab. Auch Bremens größte Kasse wurde nicht geöffnet. Doch Daimler-Benz hatte dafür immerhin eine Erklärung parat: „Zur Bitte, für die Einrichtung einer Stelle für einen Integrationshelfer müssen wir Ihnen leider zu unserem Bedauern mitteilen, daß es uns nicht möglich ist, die außerordentlich zahlreich an uns herangetragenen Wünsche dieser Art alle zu erfüllen.“ Jetzt fragen sich die Eltern, welche Bremer ABM-Künstler ihnen wohl zuvorgekommen sind.

Dirk Asendorpf

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