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Bankbesuch mit Pistole und Parole

■ Türkische Bankfiliale im Steintor überfallen / Drei bewaffnete Männer hinterließen Solidaritätsparolen mit dem türkischen Widerstand / "Es lebe der 1. Mai"

Ein ungewöhnlicher Banküberfall traf gestern die Filiale der türkischen „Emlak Bankasi“ mitten im Bremer Steintor. Drei maskierte und mit Pistolen bewaffnete türkische Männer stürmten gegen 9:30 Uhr in das Büro der Bank. „Ich wurde sofort im Nebenraum gefesselt, mein Kollege und zwei deutsche Techniker der Firma SEL, die kurz danach hereinkamen, wurden auch dort eingesperrt“, erinnert sich der 39jährige Angestellte am Mittag gegenüber der taz. Doch die bewaffneten Gäste hatten es nicht auf Geld abgesehen, das es in der

Hypothekenbank sowieso nicht gibt. Sie sprühten an jede Wand eine Parole und entkamen kurz darauf unerkannt.

„Es lebe der 1. Mai“, „Krieg bis zur Freiheit“ und „Die Mehmets sind überall“ steht nun in roter Farbe auf türkisch an den Wänden der Bank, die im türkischen Staatsbesitz ist. Sie erinnern an den von der Polizei am 1. Mai in Istanbul erschossenen Demonstranten Mehmet. Das Gemälde des türkischen Republik-Gründers Kemal Atatürk sparten die Parolen-Sprüher aus.

„Die Aktion richtet sich nicht

gegen Euch, sondern gegen die türkische Regierung“ hatten die bewaffneten Bank-Besucher den Gefesselten auf türkisch und deutsch zugerufen. Die Polizei wurde erst informiert, als die Parolen-Maler schon längst wieder verschwunden waren. Eine Alarmanlage gibt es in der Bankfiliale nicht, die Telefonleitung war gekappt worden.

Die Polizei ermittelt jetzt wegen Freiheitsberaubung und Nötigung. Dazu kommt jedoch auch noch der Verdacht des „schweren Raubes“, da die Parolen-Sprüher angeblich die Aktentasche eines

Angestellten mitnahmen.

Ase

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