: Flaschen im Parlament
■ Ein Weingut füllte die Berliner Rathausparteien ab
Beim Aufräumen des Pressematerials über die Freie Berliner Kunstausstellung fiel uns der Prospekt eines deutschen Weingutes (sei's um die Reklame: Weingut Lind heißen sie, in Rohrbach) in die Hände, das 138 Flaschen mit handgemalten Etiketten ausstellte, gestaltet von der Künstlerin Gisela Weimann. Vier Rebsorten für die Parteien CDU, SPD, AL und REP - entsprechend den Charakteristika der Parteien, die Flaschenzahl entspricht der Zahl der Sitze.
11 Flaschen Huxelrebe: wächst im ersten Jahr sehr stark Neigung zu markigem Holz - witterungsabhängig kälteanfällig - hoher Abfallanteil beim Pressen - Winzerrat: Vorsicht mit Düngen!
17 Flaschen Silvaner: fremdes Gewächs aus Transilvanien, der Heimat Draculas - uralte Weinsorte - war fast vergessen und hat erst in den letzten 10/15 Jahren an Beliebtheit zugenommen - für Diabetiker geeignet.
55 Flaschen Spätburgunder: ist unter den Rotweinen, was der Riesling unter den Weißweinen ist - sehr sonnenabhängig jedes Jahr ist es erneut ein Problem, daß er den tiefen Rotton erreicht, den man sich bei dieser Sorte wünscht.
55 Flaschen Riesling: eine urdeutsche Pflanze - neigt zur Schwarzfleckenkrankheit - in unreifen Jahren hoher Säuregehalt - wenn er stark im Wind steht, verrieselt er und es findet keine Selbstbefruchtung statt.
taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen