: „Die Parole paßt mir“
■ CDU zufrieden: „Radikale und SPD - Zukunft und Wohlstand ade“
„Radikale und SPD, Wohlstand und Zukunft ade“ - seit Mitte dieser Woche klebt die CDU-Parole zum Europawahlkampf auch an Bremer Werbeflächen. Doch während sich in Hessen und Nordrhein-Westfalen ganze CDU-Kreisverbände von dem großlächigen Plakat distanzierten und es sogar eigenhändig wieder überklebten, scheint der Spruch aus dem kalten Parteien-Krieg die Stimmung der Bremer Christdemokraten genau getroffen zu haben. „Die Parole paßt mir“, sagte der frischgebackene Fraktions-Chef Peter Kudella vor der Buten & Binnen-Kamera.
Auch eher nachdenkliche CDU-Funktionäre, wie zum Beispiel der Fraktionsgeschäftsführer Röper, begrüßen das Plakat. „Ich finde das gut, weil es zeigt, wohin bestimmte Dinge führen“, sagt er und meint damit die Koali
tion aus SPD und AL in Berlin. Selbst die in schwarz-grüner Zusammenarbeit erfahrene CDU-Beiratssprecherin im Ostertor, Ulrike Schreiber, findet das Plakat „hervorragend“. Die heftige Reaktion der Bremer SPD-Landesvorsitzenden Ilse Janz, die die Parole in „direkter Kontinuität des Barschel -Wahlkampfs“ sieht, ist für Ulrike Schreiber ein Beweis für die Qualität des Wahlkampf-Slogans: „Die zucken so zusammen, weil man den Finger genau in die Wunde gelegt hat.“
Genauso sieht es auch CDU-Generalsekretär Andreas Penning. „Nicht Plakate ängstigen die Bürger, sondern die Bilder der bürgerkriegsähnlichen Zustände in der Krawallnacht in Berlin am 1. Mai“, kommentierte er in einer Presseerklärung die Vorwürfe der SPD und riet deren Landesvorsitzender Ilse Janz, sich lieber
um die „beispiellose Verlotterung des politischen Anstands“ in ihrer eigenen Partei zu kümmern.
„Die Sprache wird deutlicher, da können sie sich drauf verlassen“, versprach Fraktions-Chef Kudella für die Zukunft des politischen Stils in Bremen. Mit den „Radikalen“ von den Grünen will er jedenfalls keine gemeinsame Sache mehr machen. „Natürlich muß ich mit denen verkehren, weil sie in den gleichen Ausschüssen sitzen“, ergänzt Kudella leicht angewidert.
„Vergiftung des Politischen Klimas“ nennt dagegen der grüne Abgeordnete Martin Thomas, was die CDU mit ihrem Wahlkampfslogan betreibt. „Radikale und CDU, Wohlstand juhu!“ riefen unterdessen fröhliche DemonstrantInnen auf dem Domshof Kanzler Kohl zu.
Ase
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