: Kriegsdienstfreies Berlin
■ Begrüßung des 50.000. Kriegsdienstflüchtlings
Mit großem Tamtam und rotem Teppich wird morgen am Bahnhof Zoo der 50.000. Kriegsdienstflüchtling empfangen. Das „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“, die „Internationale der Kriegsdienstgegner“ und die „Kirchentagskampagne 89“, die sich außerhalb des Kirchentages als ergänzende Veranstaltung versteht, wollen mit dieser Aktion um Verständnis für die Motive von Totalverweigerern und Kriegsdienstflüchtlingen werben und zur Nachahmung anregen.
Der Kriegsdienstflüchtling, dessen Namen erst bei der Ankunft bekannt gegeben werden soll, wird von einer Begrüßungsdelegation am Bahnsteig abgeholt. In einem Konvoi, bestehend u.a. aus einer Motorradstaffel und einer Polizeieskorte, wird der Mann über einige Umwege um den Kudamm herum bis zum Kammergericht am Witzlebenplatz geleitet. Nach einer Feierstunde mit Rede- und Theaterbeiträgen wird eine Gedenktafel für die im ehemaligen Reichskriegsgericht zum Tode verurteilten Kriegsdienstverweigerer und Widerstandskämpfer enthüllt.
Mit diesem Spektakel will das „Büro“ Berlin endlich zu einem internationalen Zentrum der Arbeit für den Frieden erklärt werden, nachdem von Berliner Boden aus zwei Weltkriege erklärt wurden. Gleichzeitig fordern die Veranstalter vom Berliner Senat, keine Amtshilfe mehr bei der Zuführung von Berlinern zur Wehrpflicht zu leisten. Der Senat solle eine Entscheidung fällen, die dem Gedanken einer „Friedensstadt Berlin“ und dem positiven Zusammenleben aller hier wohnenden Menschen gerecht wird.
taz
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