piwik no script img

De Klerk auf Bonner Goodwilltour

■ Zukünftiger Apartheidchef bei Kohl und Genscher / Weitere U-Bootgeschäfte im Gespräch?

Bonn (taz) - Frederik Wilhelm de Klerk hat seine Besuch in Bonn hinter sich. Einen Nachmittag lang sprach der südafrikanische Erziehungsminister, designierte Nachfolger von Staatspräsident Botha und Führer von Südafrikas regierender Nationalen Partei (NP) mit Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans Dietrich Genscher. De Klerk befindet sich auf einer mehrtätigen Goodwilltour durch Europa. Als zukünftiger Machthaber in Pretoria will er dafür werben, daß das Apartheidregime künftig weniger isoliert wird. Und den europäischen Staatschefs wird so die Möglichkeit geboten, mit dem künftigen Präsidenten zu sprechen, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, sie empfingen offiziell einen Apartheidchef.

In Bonn soll es gestern nach offizieller Darstellung besonders um die innenpolitische Lage in Südafrika gegangen sein. Der Kanzler, Fortsetzung auf Seite 2

Kommentar und Dokumentation auf Seite 8

so ließ Regierungssprecher Klein verlauten, habe de Klerk aufgefordert, die erforderlichen Schritte zur vollständigen (!) Überwindung der Apartheit zu tun. Von Sanktionen der Bundesregierung und der Europäischen Gemeinschaft scheint nicht die Rede gewesen zu sein - auch nicht im Gespräch mit Außenminister Genscher.

Worum es nach allerdings nach Ein

schätzung der Grünen durchaus gegangen sein könnte, ist eine geheime Fortsetzung des U-Boot-Geschäfts zwischen der Bundesrepublik und Südafrika und weiteren Projekten militärischer Zusammenarbet.

Die Anti-Apartheidbewegung in der BRD hatte zu Protesten gegen den Besuchs de Klerks in Bonn aufgerufen.

Ferdos Forudastan Siehe auch Dokumentation Seite 8

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen