piwik no script img

K O M M E N T A R „Mir wird ganz schlecht“

■ Junkie-Stimmen vor der SPD-Fraktionssitzung über Methadon

Wenn 25 Junkies mitten aus dem Beschaffungsstreß von der Sielwallecke weg vor die Bürgerschaft ziehen, ist das ein riesiger Schritt - viel mehr, als wenn SozialarbeiterInnen oder GewerkschafterInnen gelegentlich das Gleiche tun.

„Warum ich hier bin? Damit Polamidon (ein Methadon -Präparat. d. Red.) freigegeben wird! Ich halte nämlich Aids für gefährlicher als Polamidon, weißte.„ Sabine M. „Ich hab Schule und Lehre gemacht, und dann bin ich bei der Bundeswehr-Zeit als Sani voll draufgekommen auf harte Sachen. Jetzt versuch ich seit drei Wochen, wenigstens mit Remedacen (ein Kodein-Präparat, d. Red.) runterzudosieren. Zum ersten Mal kann ich Behördengänge machen, bei so einer Aktion hier mitmachen! Ich hab keinen Bock, auf der Szene rumzuhängen. Aber wennde immer immer Kohle besorgen mußt...„ Andreas J. „Ich bin seit 15 Jahren auf Droge. Mir wird ganz schlecht, wenn ich das seh‘ wie die da reingehen und die Tür ist zu, und da drin entscheiden die über uns hier draußen. Leute die keine Ahnung haben, wie's is‘. Oder glaubst Du, daß von denen mal einer gedrückt hat? Die entscheiden, was wir kriegen dürfen und was nicht. Ob wir 'ne Chance kriegen?„ Chris W.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen