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Aus den Niederungen der Hochschule

■ Betr.: Annahme verweigert

Schnell ist sie ja, unsere Wissenschaftssenatorin. Nachdem taz-Mitarbeiter Franz Besserwisser sich in der letzten Woche (taz vom 7.7. 1989) genötigt sah, Frau Riedmüller wegen des Betreffs einiger Briefe an FU-Präsident Heckelmann zurechtzuweisen, landete schon am selben Tag eine Antwort auf unserem Tisch. In ihren Schreiben hatte die Riedmüllerin Heckelmann zur Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen von AL und SPD aufgefordert, was dieser mit Hinweis auf die Autonomie der Hochschulen weit von sich gewiesen hatte. Im folgenden dokumentieren wir die Antwort der Wissenschaftssenatorin.

An Franz Besserwisser!

Die Peinlichkeit, die Sie in der Korrespondenz zwischen Herrn Heckelmann und mir sehen, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich Herrn Heckelmann die hochschulpolitischen Absichten der Koalitionsparteien und des Senats mitteile, verstehe ich das als freundliche Aufklärung über meine nächsten Schritte in Richtung Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes, Frauenförderung, Studienreform u.a.

Ich sehe das überhaupt nicht im Widerspruch mit der Autonomie der Hochschule, die genügend Zeit und Raum hat, eigene Vorstellungen zu entwickeln. Dieser Stil entscheidet sich gänzlich von dem meines Vorgängers, der eben nicht inhaltlich programmatisch mit den Hochschulen verkehrte, sondern formal steuernd eingriff.

Vielleicht könnte nun auch Herr Heckelmann - sich am Stil der neuen Politik orientierend - entweder hochschulpolitisch inhaltlich etwas entgegensetzen oder aber dazu beitragen, daß die neuen Programme an der Freien Universität umgesetzt werden können. Schaukämpfe oder Kleingefechte - und peinliche Besserwisserei - können einen Mangel an hochschulpolitischen Konzepten und Zielen nur befristet verdecken.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Barbara Riedmüller

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