piwik no script img

Bush will Rassistenchef de Klerk nicht treffen

100 Kongreßabgeordnete warnen den US-Präsidenten vor einer Begegnung mit dem Führer der südafrikanischen Nationalen Partei / De Klerk sagt seine USA-Reise gleich ganz ab / Außenminister „Pik“ Botha beklagt kontroverse „Elemente“ innerhalb des US-Kongresses  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Nach wochenlangen Kontroversen über ein mögliches Treffen zwischen Frederick de Klerk, Führer von Südafrikas regierender Nationalen Partei (NP) und US-Präsident George Bush, hat de Klerk am Mittwoch seine für Ende Juli geplante US-Reise abgesagt. Nachdem 100 Kongreßabgeordnete Bush vor den Konsequenzen eines solchen Treffens gewarnt hatten, wurde eine Bush-de-Klerk-Begegnung von der Administration ausgeschlossen.

Südafrikas Außenminister Roelof „Pik“ Botha beklagte in einer Erklärung am Mittwoch, daß „Elemente innerhalb des amerikanischen Kongresses den Besuch so kontrovers wie möglich“ machen wollten. Es wird erwartet, daß Frederick de Klerk nach den Wahlen am 6. September Nachfolger von Staatspräsident Pieter W. Botha werden wird.

Die Kongreßabgeordneten hatten gewarnt, daß eine Reise de Klerks falsche Signale an Südafrikas weiße Bevölkerung senden werde. Tatsächlich wurde de Klerks Europareise im Juni in Südafrika als großer diplomatischer Erfolg gefeiert. Die Zurückhaltung der US-Administration ist wohl auch auf die schon seit der Amtsübernahme von Bush andauernde Neuformulierung der Südafrika-Politik der US-Regierung zurückzuführen. Die diskreditierte Politik der Reagan-Ära im südlichen Afrika, soll ersetzt werden. Doch die neuen politischen Richtlinien für den Umgang mit dem Apartheidstaat stehen noch nicht fest.

Indessen traf de Klerk am Mittwoch zu einem dreistündigen Gespräch mit dem mosambikanischen Präsidenten Joaquim Chissano zusammen. Im Zentrum der Gespräche stand der andauernde Krieg in Mosambik, bei dem die rechten Renamo -Rebellen Hunderttausende auf grausamste Weise umgebracht und die Infrastruktur des Landes lahmgelegt haben. Chissano räumte ein, daß er den Versicherungen der südafrikanischen Regierung nun glaube, daß Renamo nicht offiziell von Südafrika unterstützt wird. Er betonte jedoch, daß Gruppen innerhalb Südafrikas nach wie vor die Renamo belieferten.

De Klerk betonte seinerseits die Aussichten für eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Mosambik. Dies ist Teil der südafrikanischen Strategie, die eine diplomatische und wirtschaftliche Integration des Apartheidstaates im südlichen Afrika anstrebt. Doch Chissano warnte, daß „wirtschaftliche Entwicklung begleitet werden muß von politischen Friedensbemühungen“. „Wenn es einen ordentlichen Prozeß der Veränderung in Südafrika gibt, kann es Teil einer Gruppe von Staaten im südlichen Afrika werden, die eine Lösung suchen“, sagte Chissano.

Für Mittwoch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi geplante Gespräche zwischen Renamo-Vertretern und mosambikanischen Kirchenführern, die als erster Schritt zu Verhandlungen zwischen der mosambikanischen Regierung und den Rebellen galten, kamen nicht zustande. Die Renamo -Delegation kam nicht an.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen