piwik no script img

Aktionen gegen Rassentrennung

Widerstand gegen Apartheid in südafrikanischen Krankenhäusern von der Opposition als Erfolg gewertet / 271 Schwarze in „weißen“ Hospitälern behandelt / Weitere Aktivitäten angekündigt  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Südafrikanische Oppositionsführer haben die Widerstandskampagne gegen Rassentrennung in Krankenhäuser diese Woche als grossen Erfolg gewertet. Insgesamt 271 Schwarze wurden am Mittwoch in „weißen“ Krankehäusern behandelt. Doch bis jetzt bleibt noch unklar, ob dank der Aktion tatsächlich sämtliche Krankenhaüser für alle Südafrikaner geöffnet wurden.

Zu Beginn der Kampagne am Mittwoch überraschte die Tatsache, daß Schwarze in „weißen“ Kliniken aufgenommen wurden. „Ab heute geht die Opposition davon aus, daß alle Krankehäuser für alle Rassen geöffnet sind“, sagte Dr.Aslam Darsoo, ein Sprecher der oppositionellen Medizinergruppe SAHWCO. Sprecher der betroffenen Spitäler betonten jedoch, daß sie aufgrund der Sondersituation am Mittwoch besonders flexibel bei der Behandlung von Schwarzen vorgegangen seien. Lediglich im Johannesburger Krankenhaus wurde gesagt, daß die schwarzen Patienten bis zu ihrer Genesung dort behandelt werden würden. Im Addington Krankenhaus in der Hafenstadt Durban wurden schwarze Patienten anfangs in einer separaten Abteilung behandelt. Zudem sollen sie von hier sobald wie möglich an „schwarze“ Krankenhäuser verwiesen werden. Damit würde der bisherige status quo der Apartheid erhalten bleiben.

Parallel zur Krankenhaus-Aktion begannen schwarze Bergleute am Mittwoch, die Rassentrennung von Einrichtungen in Bergwerken zu ignorieren. Schwarze Arbeiter benutzen für Weiße reservierte Toiletten, Umkleideräume und Busse. Dagegen protestierte sogar der liberale Bergbaukonzern Anglo American Corporation, der sich sonst ausdrücklich gegen Apartheid und Rassentrennung ausspricht.

Oppositionssprecher betonten indessen, daß die Aktion vom Mittwoch lediglich der Beginn einer andauernden Kampagne sein würde. Proteste gegen getrennte Schulen, Busse und Öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder und Parks sind geplant.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen