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Bauen - bloß wo?

■ Bausenat will weiterhin am Jahresziel von 7.000 Wohnungen festhalten / Ausländer zu wählerisch

„Bauen kann man nur, wenn man auch die Grundstücke dafür hat“, und daran fehlt es dem Senat ganz entschieden. Man habe da eine Last des alten Senat vorgefunden, der mehr den privaten als den sozialen Wohnungsbau gefördert habe, erklärte Bausenator Nagel auf der gestrigen Senatspressekonferenz. Das sei eine ganz eindeutige Schwierigkeit für den neuen Senat, und es sei fraglich, ob sich durch diesen Mangel der soziale Wohnungsbau überhaupt verwirklichen lasse. Bewilligt seien gegenwärtig 2.536 Neubauwohnungen, davon sind über 500 im sozialen Wohnungsbau erstellt worden. Dennoch wolle der neue Senat an seinem Programm, „noch in diesem Jahr mindestens 7.000 neue Wohnungen zu bauen, festhalten“. Wie er das allerdings bewerkstelligen will, konnte er nicht erklären. So hofft er, das der Dachausbau mit Senatsförderung allein 2.000 Wohnungen bringen wird. (siehe Seite 20)

Auf die Problematik der Aus-, beziehungsweise Übersiedler eingehend, erklärte Nagel: Nur jede fünfte neuvermietete Wohnung gehe an diesen Personenkreis. Gut 22.000 Bürger haben einen Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit. Davon sind knapp die Hälfte an Aus- oder Übersiedler vergeben worden. Mit einer dringenden Bitte wandte sich Nagel an die städtischen Wohnungsbaugesellschaften und Mieterberatungen: Aussiedlern müsse klar gemacht werden, daß man auch im Westen „nicht alle Blütenträume erfüllen kann“. Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt muß auch diese Personengruppe „von ihrer ausgesprochen Anspruchshaltung runter kommen“. So habe er mehrfach Beschwerden von Vermietern bekommen, daß diese Personengruppe häufig „sehr wählerisch sei und schon mal angebotene Wohnungen wegen geringer Mängel ablehnen“. Gleichzeitig wollte er aber nicht „irgendwelchen Ressentiments Vorschub leisten“. Nagel: „Da unterscheiden sich die Aussiedler nicht von den Berlinern.“ „Alles in allem“, so schloß Nagel, „stehen wird dennoch mit dem Wohnungsbau besser da als im vorigen Jahr.“

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