SCHATTEN IM FEUER

■ Auszüge aus einem Hörspiel von Fritz Mikesch über die Challenger-Himmelfahrt

Stimmen: Tex Bailey, Journalist; Cora, dessen Frau; Kevin Cobe, Vater des Commanders; John Sackett, Kameramann; Serkin Senior, Optiker, Vater der Astronautin Jill Serkin; Rocco, Chefkonstrukteur der Firma Morton-Utah; Malloy, Management, Huntsville Alabama; Tschesko, langfristige Planung; Scott Kunizoa, Major japanischer Herkunft aus Hawaii.

Schick aber leer

Cora: Nichts besonderes. Es handelt davon, daß wir nur Toleranzen sind, im Logistiksektor einer Maschine. Die schon immer damit gerechnet hat, daß wir sie heiligsprechen.

Tex: Du lieber Himmel,... wie heißt denn das Buch?

Cora: Gott in der Hölle.

Tex: Mahlzeit. Kann doch nur der Teufel sein.

Cora: Ach was,... wahrscheinlich längst in Ohnmacht gefallen, der arme Hund. Mit seiner Grillbude. Der Typ von der Teppichfirma war da. Hat alles schiefgeschnitten.

Tex: Was schiefgeschnitten?

Cora: Die Kanten, mein Schatz. Kannst du mir folgen?

Tex: Mist. Welche Kanten?

Cora: Herr Jesus ... Tex,...: Es handelt sich um die Auslegware. Schönes Material, fein warm und weich, aber gräßlich verlegt und bar bezahlt, nämlich im voraus.

Tex: Okay.

Cora: Was soll das heißen?

Tex: Anwalt. Alles in Ordnung bei dir?

Cora: Bis auf den Boden. Mach dir keine Sorgen. Es schneit.

Tex: Was?

Cora: Es schneit in Washington.

Tex: Fein. Schnee haben wir keinen.

Cora: Beruhigend.

Tex: Aber Null Grad. Weniger beruhigend.

Cora: Schon was rausgefunden? Wie geht's deinem Artikel?

Tex: Meinst du, der fällt vom Himmel? Bin doch grade angekommen.

Cora: Gehst du noch aus?

Tex: Warst du mal in Titusville?

Cora: Nein, was soll ich da, warum?

Tex: Sieht aus wie drittes Jahrtausend.

Cora: Kann alles mögliche sein, also gehst du noch einen heben, oder wie war das, mit deinem dritten Jahrtausend?

Tex: Schick aber leer.

Cora: Dein Optimismus wieder.

Tex: Die pure Zweck-Wüste, Fastfood mal 3. Hähnchen braten für den Exodus.

Cora: Aber aber,... wird sich schon was Volles finden. Der Zweck heiligt die Wüste, denk an den Durst.

Tex: Danke, das nenn ich Öl ins Feuer. Ach ja, heut hab ich mit einem alten Herrn geredet, hilfreicher Zufall.

Cora: Gratuliere.

Tex: Weißt du, was er gesagt hat?

Cora: Komische Frage.

Tex: Der hat gesagt, daß wir nur die zitternde Spitze einer Pyramide sind, ... eher Pyramide von Parasiten.

Cora: Paßt irgendwie. Hört sich logisch an.

Tex: Hab ich auch gesagt.

Es gibt keinen Weg aus dem Kino

ein Düsenjäger knallt durch die Schallmauer.

Kevin: Wie bitte?

Tex: Hört sich verdammt logisch an.

Kevin: Weiß Gott, ja. Barbarisch. was wird wohl der Lohn sein, für den Lärm, den wir machen?

Tex: Keine Ahnung. Sonnenbrille hab ich vergessen.

Kevin: Schöner Tag heute.

Tex: Mächtig flache Landschaft.

Kevin: Florida. Was hatten Sie erwartet?

Tex: Kaum zu fassen, wie das hier gotisch abgeht.

Kevin: Sagten Sie „gotisch“?

Tex: Na ja, Wernher von Braun und so weiter, Mister Debus und Konsorten.

Kevin: Ach so, das deutsche Erbe, ja... Alles unerbittlich nach oben, nicht wahr. Hochgeht, wollten Sie vermutlich sagen.

Tex: Die Richtung stimmt. ...Ödes Kaff hier.

Kevin: Was wollen Sie, ...das ist der Fortschritt.

Tex: Scheint so. Mensch ist das kalt ... versteh einer die Natur.

Kevin: Nicht anzunehmen.

Tex: Was?

Kevin: Daß irgendjemand die Natur versteht... Die Menschen sind alle Künstler.

Tex: Versteh ich nicht.

Kevin: Nichts bleibt unsigniert.

Tex: Könnten Sie recht haben.

Kevin: Wenn man auch zugeben muß, Kunst und Müll waren einander noch nie so nahe.

Tex: Möglich. Mit Kunst hab ich nichts am Hut.

Kevin: Aber hier zu tun?

Tex: Schätze, das läuft auf Warten raus.

Kevin: Verstehe. Ist Ihnen langweilig?

Tex: Nein. Gibt's hier ein Kino?

Kevin: Was für eine Frage.

Tex: Scherz beiseite, wissen Sie zufällig, was gespielt wird?

Kevin: Nein, aber man ahnt es. Eins haben wir wohl gemeinsam.

Tex: Nämlich?

Kevin: Dieses höchst unterschiedliche und peinliche Bedürfnis nach Zerstreuung. Nichts für ungut...: Es gibt keinen Weg aus dem Kino.

Tex: Was Sie nicht sagen. Möglicherweise bin ich im falschen Film.

Kevin: Ich hoffe, Sie haben Humor.

Tex: Kommt drauf an.

Kevin: Jetzt muß ich mich verabschieden, war mir ein Vergnügen, Mister...?

Tex: Bailey,... Tex Bailey.

Kevin: Angenehm. Kevin Cobe.

Tex: Cobe. Momentmal Mister Cobe, sind sie etwa verwandt mit Commander Cobe? Jeremy F.D. Cobe?

Kevin: Seltsam genug. Ich hoffe, das bleibt unter uns.

Tex: Es wimmelt von Journalisten.

Kevin: Läßt sich nicht ändern. Wie auch immer, mein Sohn zum Beispiel, der liebt die mechanische Erschütterung. Das nennt er Fliegen. Ich denke an Vögel...

Nie im Leben

Tex: Hab ich Sie richtig verstanden?

Anonym: Kann ich ja nicht wissen.

Tex: Könnten Sie das wiederholen?

Anonym: Logisch, das Ding is ne eierlegende Wollmilchsau. Und Bremse is nich. Aluminiumpulver, Ammoniumperchlorat, Eisenoxyd, staubförmig, da gibt's nur eins, anzünden, oder nicht. 3.000 Grad bei 1.000 Pfund auf den Quadratzoll und über 500 Tonnen Schub bei T Null im Stand hoch auf 3.000.

Tex: Tonnen, oder was?

Anonym: Sag ich doch. Dann fahren wir die Klauen ein und hoch geht's. Is immer ein Wunder.

Tex: Was?

Anonym: Wenns klappt, Zwoundsechzig zum Beispiel: Nix passiert, alle kucken blöd. Dann fällt was ab. Das wars. Oder 81. Da hatten wir, momentmal, was war das noch,... ah ja, einen Back-Up.

Tex: Back-Up? Was ist das?

Anonym: Back-Up Computer mit 40 Millisekunden Hink-Abstand. Zwohundert Mann Experten ham 48 Stunden rumgemacht. Geht mich ja nix an. Aber draufsetzen... nie im Leben... Nu ham sie auch noch zwo Mädels dabei.

Tex: Nicht zum ersten Mal, soviel ich weiß.

Anonym: Egal. Harte Burschen alle miteinander. Heiße Fuhre, kann ich da nur sagen.

Tex: Darf ich fragen, Mister, wie Sie heißen?

Anonym: Name is nich.

Tex: Schade. Sie arbeiten für Luther und Maelzer?

Anonym: Hab nix gesagt.

Tex: Wo sind sie zuhause?

Anonym: Texas, Mister. Logischerweise. Und Sie?

Tex: Washington D.C.

Anonym: Aha. Macht nix. Jedenfalls, alles Pfusch, kann ich Ihnen sagen. Nix paßt. Darf einer gar nicht dran denken. Tät mich nicht wundern, wenn ich ein Schmalzbrot einbauen soll. Aber egal, sag ich. Is ja nicht mein Arsch.

Tex: Beachtlicher Grundsatz.

Anonym: Nu hab ich Schicht. Geht nix über Null, Mister. Da wird gezündet. Kassieren!

Tex: Geht auf meine Rechnung.

Anonym: Nix da, zahlen tu ich selber. Zu kalt isses, verdammt will ich sein. Und was ham Sie für einen Job?

Tex: Ich hör mir das an.

Anonym: Is ne Schmiere, kann ich Ihnen sagen. Kann einer hören, so stinkt das. Alles Knete, was rumrollt. Soll ich Ihnen sagen, wohin? Nach Utah. Mehr sag ich nicht.

Tex: Vielen Dank. War interessant.

Anonym: Hab nix gesagt. Ham Sie schon einen Miami-Whammy probiert?

Tex: Nein.

Anonym: Sollten Sie probieren. Nu mach ich die Fliege. Schön‘ Abend noch, immer elastisch, Mister, wie ne gepanzerte Gummischlange... das isses.

Kantinen-Garn

Tex: Darf ich mich setzen?

Wilson: Von mir aus.

Tex: Danke. Nett hier.

Wilson: Masochist, oder was?

Tex: Bailey, Washington Post.

Wilson: Wilson.

Tex: Haben Sie alles im Griff?

Wilson: Ich esse.

Tex: Guten Appetit. Soll ich warten, bis Sie fertig sind?

Wilson: Was wollen Sie hören?

Tex: Etwas zur geplanten Unternehmung.

Wilson: Unelegant. Ein Apltraum.

Tex: Für wen?

Wilson: Für jeden Spengler.

Tex: Dann sind Sie...

Wilson: Ingenieur.

Tex: Probleme?

Wilson: Wir simulieren sie.

Tex: Alle?

Wilson: Hören Sie, Mann, ein Problem in der Luft.

Tex: Ist kein Problem auf dem Boden. Na schön. Und der Simulator.

Wilson: Steht auf dem Boden. Zufrieden?

Tex: Was halten Sie von der Verzögerung?

Wilson: Zu kalt.

Tex: Weiß doch jeder. Ist das alles?

Wilson: Kann ich nicht sagen.

Tex: Angenommen, Sie hätten zu entscheiden?

Wilson: Kein Kommentar.

Tex: Das heißt also...

Wilson: Kein Kommentar. Wie zum Henker kommen Sie überhaupt hier rein und wieso ausgerechnet an meinen Tisch? An die zwohundert stehn rum.

Tex: Kein Kommentar.

Wilson: Wette, Sie ham keine Ahnung, was hier läuft.

Tex: Bingo. Mich interessiert, was nicht läuft.

Wilson: Okay: Erfolgsrate 98 von Hundert pro zuverlässig geprüftes System bei 2 Einheiten je Versuch mal 25 ... Rechnen, Bailey,... Sie sind dran.

Tex: Da muß ich passen.

Wilson: Exakt 25 zu eins.

Tex: Wo ist der Klartext vom Risiko?

Wilson: Abwarten. Kommt noch.

Tex: Scheint, als wüßten wir beide nichts.

Wilson: Warum fragen Sie, wenn Sie schon alles wissen?

Tex: Eins haben wir gemeinsam, Wilson.

Wilson: Da bin ich gespannt.

Tex: Wir helfen Scheiße bauen, kaufen das Ergebnis und bezahlen bar.

Wilson: Zeit läuft, Mister Bailey, ich hab Familie.

Tex: Für wen halten Sie eigentlich dicht? (!)

Wilson: Was glauben SIe, wie ruhig das is, wenn ich dichthalte?

Da muß ich die Karten legen

Cora: Und was heißt das im Endeffekt?

Tex: Daß mit Wahrscheinlichkeit eine von 25 Unternehmungen daneben geht. State of Art. Hochtechnologie im experimentellen Stadium.

Cora: Soll ich das ironisch finden oder hast du dir den regionalen Virus eingefangen?

Tex: Wenn ich mir den einfange, dann bin ich reif fürs Pentagon. Paß auf: Jedes verantwortliche Ich zerfällt hier in mindestens zweierlei Kopfbedeckung.

Cora: Sprich deutlich.

Tex: Ganz einfach. Hut ab, Helm auf: Der Ingenieur. Helm ab, Hut auf: Der Manager. Was dem Ingenieur zu gefährlich wird, das findet der Manager preiswert.

Cora: Verstehe,... und was dem Manager zu euer wird?

Tex: Das muß der Ingenieur vergessen. Was glaubst du, wen ich getroffen hab?

Cora: Da muß ich die Karten legen. Das dauert.

Tex: John Sackett. Mit Koffer. Der soll hier draufhalten. Für CBS.

Cora: Ist das etwa der mit dem biergesteuerten Schafgesicht und dem ewigen Kaugummi?

Tex: Wie ungerecht. Aber wahrscheinlich meinen wir denselben.

Cora: Tex, bist du mir böse, wenn ich zugebe, daß mich das einen Dreck interessiert. Soll er doch draufhalten, wo er will. Meinetwegen auf dieses Endstück der phallokratischen Profilneurose, wie es aus dem Schoß der Geheimhaltung in den öffentlichen Himmel platzt,... aber ohne mich. Und du, warum schreibst du nicht etwas über die Leute, die sich draufsetzen, auf dieses schlampige Fanal?

Tex: Hey, momentmal, was glaubst du, was ich mache?

Cora: Ich glaube, du schielst nach dem Pullitzerpreis für einen Artikel über Korruption, originell, muß ich sagen, weiß doch jedes Kind, vorn sitzt der Mut, hinten lauert das Risiko und in der Mitte stinken die Geschäfte.

Tex: Treffliche Zusammenfassung.

Cora: Laß mich ausreden, ich möchte mal wieder den Mond sehen, ohne an den kreisenden Schrott zu denken!

Tex: Ich auch.

Cora: Mach schnell, ich muß einkaufen. Wann kommst du nachhause? Ich will abnehmen.

Tex: Wie hängt das zusammen?

Cora: Sex macht schlank.

Tex: Ich glaube, du liest schon wieder ein anderes Buch.

Cora: Richtig, mein Schatz. Mit Gott in der Hölle bin ich fertig.

Tex: Glückwunsch. Kann mich ja raushalten. Wenn sie mich entlassen, bin ich schnell zuhause.

Cora: Tu das, mein Gebieter. Man sieht auch ohne deine Hilfe, was passiert. Mitten auf der Bühne.

Tex: Glaubt aber keiner,... eines Tages gibt der Manager dem Ingenieur zu verstehen, das Projekt sei reif. Die Äpfel fallen und zertrümmern den Stamm.

Cora: Hoffentlich war das ein Scherz. Jetzt mal im Ernst.

Tex: Nur noch ein Gott kann uns retten. Zitatende.

Cora: Hört sich nicht gut an.

Tex: Eben.

Optik anders

Tex: Sind sie stolz auf Ihre Tochter?

Serkin: Unterstellen Sie keinen Heldenvater.

Tex: Liegt das bei Ihnen in der Familie?

Serkin: Fragen Sie Mendel. Ich weiß nicht genau, was Sie meinen.

Tex: Sie sind doch Optiker, - da hab‘ ich gedacht.

Serkin: Mich interessiert alles.

Tex: Was halten Sie vom Fortschritt?

Serkin: Auf einiges würde ich gern verzichten. Den Rest sollten wir mit Glück übersetzen. Oder nicht. Und bevor das Äußerste eintritt, kehrt sich wohl kaum etwas ins Gegenteil.

Tex: Ich teile Ihre Skepsis, aber sollte man das Gegenteil wünschen?

Serkin: Wird nicht nötig sein. Der Rückschritt steckt im Fortschritt. Jedenfalls, der Schatz ist zerfallen und was da klappert, ist kleine Münze. Ich glaube nicht, daß der gegenwärtige Trend die alten Ängste vermindert.

Tex: Angenommen, wir bringen das auf der zweiten Seite, wie lautet die Überschrift? Ich meine, was würden Sie empfehlen?

Serkin: Menschheit ab morgen im Bett.

Tex: Alle Wetter, -: Das ist ne Titelseite. Warum schreiben Sie keine Leitartikel? Ist das Ihre Überzeugung?

Serkin: Grundsätzlich ja.

Tex: Sind Sie Anarchist, Mister Serkin?

Serkin: Sind wir Gottes Ebenbild, Mister Bailey?

Tex: Das übersteigt meine Kompetenz.

Serkin: Angenommen, wir sind es. Dann wird es wohl besser sein, ihm nicht zu begegnen - Oder sind Sie anderer Meinung?

Tex: Was sagt Ihre Tochter dazu?

Serkin: Fragen Sie selbst. Ich nehme an, sie läßt sich nicht irritieren. Eine chronische Frühaufsteherin. Aber wir vertragen uns ausgezeichnet.

Tex: Angenommen, ich würde schreiben, was Sie sagen?

Serkin: Das hätte sicher merkwürdige Konsequenzen. Aber wer sollte Sie daran hindern?

Tex: Vielen Dank.

Serkin: Ich wünsche Ihnen Fakten. Und bleiben Sie bei der Wahrheit.

Tex: Ich würde lieber im Bett bleiben.

Serkin: Bravo. Grüßen Sie meine Tochter und bestellen Sie bitte, daß ich ihr die Daumen halte.

Tex: Werde ich nicht vergessen. Danke, Mister Serkin.

Freizeichen

Stimme: Morton, Utah.

Tex: Bailey, Washington Post, Titusville.

Stimme: Mit wem darf ich verbinden?

Tex: Mister Rocco bitte.

Rocco: Was liegt an?

Tex: Bailey, Washington Post. Reden wir von der Bauweise, Mister Rocco, würde mich interessieren, was Sie davon halten, als Chefkonstrukteur.

Rocco: Vielleicht sollten Sie den Klempner anrufen.

Tex: Dann darf ich ergänzen: Reden wir vom Rohr, was macht der Gummi?

Rocco: Für das Wetter bin ich nicht verantwortlich. Ich kann für nichts garantieren.

Tex: Konsequenzen?

Rocco: Sie sollten sich ans Management halten. Malloy gibt das Freizeichen.

Tex: Und Sie?

Rocco: Hab‘ alles gesagt. Außerdem habe ich nichts zu sagen. Rufen Sie doch an, in Huntsville. Oder fliegen Sie rüber. Das war's. Ende. Lesen Sie keine Zeitung?

Oder sind Sie etwa Indianer?

Stimme: Mister Malloy erwartet Sie.

Malloy: Kommen Sie rein, ich hoffe, Sie fassen sich kurz.

Tex: Danke. Bailey, Washington Post. Mister Malloy, wie man hört, geben Sie das Freizeichen. Kann irgendjemand wissen, wohin das führt.

Malloy: In die vorgesehene Richtung, Mister Bailey.

Tex: Soll ich das zitieren.

Malloy: Machen Sie, was Sie wollen.

Tex: Angeblich liegen auf Ihrem Tisch etwa 40 Verbesserungsvorschläge.

Malloy: Tatsächlich? Offenbar kein Geheimnis. Alle Beteiligten sind informiert.

Tex: Kann ich mir nicht vorstellen.

Malloy: Ihresgleichen kann sich doch so ziemlich alles vorstellen.

Tex: Richtig. Auch das, was niemand zugibt. Was halten Sie vom Wetter?

Malloy: Die Geschichte dieses Landes gründet sich nicht auf Fragen, Mister, sondern auf Taten.

Tex: Darüber sollten Sie bei Gelegenheit mit den Schnapstrinkern in den Reservaten diskutieren.

Malloy: So kann man das nicht sehen. Oder sind Sie etwa Indianer?

Tex: Leider nein, zum Glück.

Malloy: Was wollen Sie eigentlich? Wüßte nicht, was wir zu fürchten hätten.

Tex: Zum Beispiel die Kälte.

Malloy: Hören Sie auf. Ich halte mich an die konservative Analyse.

Tex: Heiße Sache, nicht wahr, oder was ist das.

Malloy: Damit sind wir immer gut gefahren.

Tex: Merkwürdig. Mister Rocco sagt, er könne für nichts garantieren, und Sie sagen, das sei die vorgesehene Richtung. Ist das konservativ?

Malloy: Mein Gott, soll ich etwa bis April warten oder bis zum nächsten Jahr? Wir hatten genug Verzögerungen, es gibt einen Plan und jetzt geht's los. Basta. Reden Sie mit Tschesko von der Planung. Der wird Ihnen auch nichts anderes sagen. Das war alles.

Ein lustiger Film

Tschesko: Wir haben nichts zu verbergen.

Tex: Das fällt auf. Die Mängel sind offensichtlich.

Tschesko: Wissen Sie, was es heißt, mit laufenden Budgetkürzungen eine Monopolstellung zu halten? Jeden Dollar schlagen wir buchstäblich mit dem Hammer aus dem Kongreß.

Tex: Wie verbindet man unter solchen Voraussetzungen die Sicherheit mit dem Tempo?

Tschesko: Das Hauptinteresse gilt nach wie vor der verläßlichen Technik. Ich weiß nicht, warum ich das betonen muß.

Tex: Kann ich Ihnen nachfühlen. Apropos Nemesis. Warum ausgerechnetNemesis? Wer hat ihn getauft, diesen klobigen Verbund von Nutzlast und Zweckform?

Tschesko: Daß wir unsere Tätigkeit als Herausforderung begreifen, sollte Sie nicht wundern. Im übrigen war es nicht meine Idee, alle Karten auf ein einziges System zu setzen.

Tex: Nach dazu im Russischen Roulette, nicht wahr? Haben Sie Duck Soup von den Marx Brothers gesehen?

Techsko: Ein lustiger Film. Meine Zeit ist begrenzt, Mister Bailey.

Tex: Dann darf ich zitieren: Wo immer Kinder Gottes wohnen, alle haben sie Kanonen. Zitatende. Und Ihre geht womöglich nach hinten los.

Tschesko: Ich bin nicht der Besitzer. Aber ich schlage vor, Sie nehmen Ihre Axt und hacken auf Mister Malloy herum.

Tex: Es war Mister Malloy, der mir empfohlen hat, auf Ihnen herumzuhacken, um bei diesem Bild zu bleiben. Ich kann mir vorstellen, wie das ausgeht.

Tschesko: Was Sie nicht sagen.

Tex: Der Bock wird versetzt und verdient das Doppelte. Als Gärtner.

Tschesko: Mister Bailey, Sie sind an der falschen Adresse. Ich habe mehrfach öffentlich betont, daß ich persönlich lieber auf Wegwerf-Geräte schwören würde. Aber wie Sie wissen, ist diese Zeit vorbei.

Tex: Allerdings. Das Zeitalter des Wegwerf-Menschen hat begonnen.

Tschesko: Ihr Zynismus scheint mir unangebracht.

Tex: Nicht der meine, Mister Tschesko.

Tschesko: Kommen Sie mir nicht moralisch, Bailey. Sind Sie fertig?

Tex: Das auch. Mit anderen Worten, das bißchen Restrisiko nimmt man gern in Kauf. Vor allem ist niemand dafür zuständig. Ich wünsche gute Deckung.

Tschesko: Hören Sie doch auf, mit der Apokalypse zu fuchteln.

Tex: Interessante Wortwahl. Dann wollen wir hoffen, daß nichts daran ist, an dem Gerede über explosiven Kitt und spröden Gummi. Und wenn es die Spezialisten in Utah nicht tun, dann bin ich gespannt, wer mit dem Management über den ersten pyrotechnischen Grundsatz redet.

Gibt einem zu denken

John: Was iss'n das für ein Grundsatz?

Tex: Alles, was kontrolliert abbrennen soll, muß man glatt verbacken.

John: Verbacken?

Tex: Ein winziger Riss im Kuchen, zum Beispiel 'ne spröde Dichtung, und die Flamme sucht sich den bequemsten Weg. 3.000 Grad, Sackett. Weiß jeder Feuerwerker.

John: Gibt einem zu denken.

Tex: Brandweg nennt das.

Die Äxte der Mantis

Scott: Ich soll es japanisch sagen? - Warum?

Tex: Kommt Ihre Familie nicht aus Japan?

Scott: Mein Japanisch ist sehr unvollkommen. Wir leben seit drei Generationen auf Hawaii. Aber wenn Sie wünschen, -: Toro Ga Ono, Mister Bailey. Kennen Sie diese geflügelte Wort?

Tex: Nein. Mein Japanisch beschränkt sich auf Ja.

Scott: Wir schwingen die Äxte der Mantis.

Tex: Ist das nicht die Gottesanbeterin?

Scott: Dieses Insekt stellt sich jeder Übermacht. Gilt das nicht für alles, was Menschen tun?

Tex: Was halten sie von Nemesis?

Scott: Nervenzerfetzend. Sie ist wirklich ein Monster - aber da alles nur Erscheinung ist, sollte man lachen.

Tex: Ich werde darüber nachdenken. Ihr Humor ist bekannt. Hängt das irgendwie mit Buddhismus zusammen?

Scott: Darauf gibt es womöglich nur eine falsche Antwort.

Tex: Vielleicht war das keine Frage.

Scott: Sie wissen doch, die Wahrheit gleicht einem leeren Gefäß.

Tex: Überzeugend. Darf ich noch ein bißchen schöpfen?

Scott: Fragen Sie Ihre Geduld, Mister Bailey.

Tex: Tja, - ist das nun japanisch, - oder nicht?

Scott: Wer soll das entscheiden?

Tex: Immerhin sind Sie Großmarschall der Japanischen Festwoche in Los Angeles.

Scott: Und Bürger der Vereinigten Staaten.

Tex: Okay, - für mich jedenfalls zu schnell, beim letztenmal war es ein Blüten-Symbol, was werden Sie diesmal mitnehmen? Oder ist das ein Geheimnis?

Scott: Einen Fußball.

Tex: Die Blüte haben Sie einem buddhistischen Würdenträger in Japan überreicht, - wer bekommt den Fußball?

Scott: Meine Tochter.

Tex: Ich danke Ihnen und wünsche Gelegenheit zum Lachen.

Scott: Wie aufmerksam.