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Jetzt fürchten sich REPs vor den REPs

■ Nach Telefonterror, Warnungen und Straßenpöbeleien: Alle „Republikaner- Abgeordnete“ unter Polizeischutz / Schmiergeldverdacht gegen Andres

„Bis auf den suspendierten Landesvorsitzenden Andres und seine beiden Stellvertreter stehen wir alle seit zwei Tagen unter Polizeischutz“, erklärte der Fraktionsvorsitzende der „Republikaner“ Degen. Mehrere Abgeordnete seien bereits auf offener Straße „körperlich bedroht“ worden, ergänzte Fraktionssprecher Pagel. Als Täter und Dunkelmänner dahinter vermuten die neun Abgeordneten, so Pagel, „Parteifreunde von Herrn Andres“.

Der ebenfalls im Saal anwesende, geschaßte Andres zu den spektakulären Vorwürfen: „Ich habe niemanden bedroht, aber ich kann nicht für jeden Parteifreund die Hand ins Feuer legen.“

„Andres ist suspendiert. Um die Partei vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren, mußten wir Andres ablösen, es war eine Notstandssituation. Unsere Entscheidung deckt sich mit der Bundessatzung, das haben wir von unserem Justitiar abklären lassen“, erklärte Pagel. Damit setzt sich die Fraktion der REPs über eine Anordnung Schönhubers hinweg. Alle Rathaus-Abgeordneten, 38 Funktionäre und Mandatsträger sowie acht der zwölf Kreisverbände wollen Andres und seine Stellvertreter nicht mehr in der Partei haben, so umriß Degen gestern die Mehrheitsverhältnisse gegen Andres und Co.

Nach Aussage von Pagel gibt es auch Ungereimtheiten über eine Schiedsgerichtsentscheidung mit, der ein Parteiausschluß eines Andres-Widersachers zustande kam. „Ein Mitglied dieses Schiedsgerichts steht nämlich in einem Lieferverhältnis zu Andres. Ohne Absprache mit der Fraktion soll Andres diesem Mann einen Auftrag zur Lieferung von Telefax-Geräten im Werte von 30.000 Mark gegeben haben.“ Diesen neuen schweren Vorwurf erhob Carsten Pagel gestern vor Journalisten. Auch über diesen Vorgang, mit dem sich Andres eine Stimme erkauft haben soll, will nun das Präsidium in Kenntnis gesetzt werden. Andres zu diesem Vorwurf: „Jeder muß doch von etwas leben.“

-time

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