: Leben im Alter
■ WHO-Projekt „Gesunde Städte“ will Selbsthilfe fördern
„Wie möchten Sie im Alter leben?“, fragt das Projekt „Gesunde Städte“ zusammen mit der Volkshochschule und lädt am kommenden Dienstag, 19.9., ins Ernst-Waldau-Theater zum Erfahrungsaustausch. Seit drei Jahren beteiligt sich Bremen an dem Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „Healthy Cities“. Gesundheit soll dabei im Zusammenhang von „sozialem, körperlichem, geistigem und seelischem Wohlbefinden“ verstanden werden. Bremen hat sich besonders die Verbesserung der Situation älterer Menschen vorgenommen.
„Selbsthilfe ist hier nicht sehr weit entwickelt“, meint der Projektleiter, Thomas Hilbert. Und das, obwohl breits im Jahr 2005 ein Drittel aller BremerInnen über 60 Jahre alt sein werden. In Kooperation mit der Volkshochschule und anderen Organisationen versucht das WHO-Projekt, die Lebensverhältnisse älterer Menschen gründlich zu erkennen und zu verändern.
Ein erster praktischer Schritt dazu ist die Einrichtung einer „Wissensbörse“, in der sich alte Menschen gegenseitig mit ihren, im langen Arbeitsleben erworbenen Fachkenntnissen zur Seite stehen: Eine Sekretärin hilft einem Klempner beim Formularausfüllen, der repariert dafür ihren Wasserhahn. In Berlin wurden bereits gute Erfahrungen mit einem solchen „Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung“ gemacht.
Auch Erfahrungen anderer am WHO-Programm beteiligter Städte sollen in Bremen ausgewertet und übertragen werden. Aus Kopenhagen kommt zum Beispiel die Idee eines „vorsorgenden ambulanten Dienstes“. PflegerInnen besuchen alte Menschen in ihren Wohnungen und verhindern so zu frühe und unnötige Einweisungen in Kliniken und Heime, die oft zum Verlust der eigenen Wohnung und damit zur Dauerverwahrung im Heim führen.
Den Auftakt zur Diskussionsveranstaltung am Dienstag macht das Berliner Altenkabarett „Die Grauen Zellen“ mit ihrem Programm „Rauh, aber herzlich“. Bei Kaffee und Kuchen werden dann die Ideen des WHO-Projekts vorgestellt und unter Leitung des Dompredigers Abramzik diskutiert.
Ase
Am Dienstag, 19.9., 15 bis 18 Uhr im Ernst-Waldau-Theater, Eintritt frei
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