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„Übersiedlersyndrom“

■ Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Berliner Ärzte

Vor allem Erfahrungen aus West-Berlin haben die Bonner Koalition dazu gebracht, dem Mißbrauch von Krankengeld durch Aus- und Übersiedler einen Riegel vorzuschieben. Das geplante Eingliederungsgeld für diese Personen soll nicht nur die Arbeitslosenunterstützung, sondern auch das Krankengeld ersetzen. Mißbräuche waren vor allem in West -Berlin beobachtet worden, wo im ersten Halbjahr 1989 rund 60 Prozent der Übersiedler von Ärzten krankgeschrieben wurden. Nach einer Untersuchung des Bundesrechnungshofes hieß die Diagnose in vielen Fällen „Übersiedlungssyndrome“ und „Adaptionsschwierigkeiten“. Bei Aussiedlern betrug die Krankenquote im selben Zeitraum nur neun Prozent. Die AOK hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr für kranke Aus und Übersiedler 40,7 Millionen Mark ausgegeben, 22,6 Millionen davon als Krankengeld. Der Anteil des Krankengeldes an den Gesamtausgaben des Bundes für die Krankenhilfe an Aus- und Übersiedler erreichte in West -Berlin im vergangenen Jahr 58 Prozent. In den anderen Bundesländern betrug der Anteil des Krankengeldes nur 19 Prozent der Gesamtausgaben. Die AOK und die Kassenärztliche Vereinigung hatten schon seit längerer Zeit versucht, den Ärzten, die besonders oft krankschreiben, auf die Spur zu kommen. In Einzelfällen seien auch schon staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingeleitet worden, sagte gestern ein Sprecher.

dpa

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