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Vorschneller Abschied von der Entspannung

■ Betr.: „Nur Konsum?“, taz vom 3.10.89

Ist die Entspannungspolitik gescheitert, wie Klaus Wolschner meint? Ganz im Gegenteil: Sie ermöglicht die Protestaktionen in der DDR, und nicht zufällig ist ein überzeugter Entspannungspolitiker, Bundesaußenminister Genscher, Medienheld des Tages. Mich erinnert die gespenstige Szenerie an den Bau der Berliner Mauer im August 1961. Damals erzeugte die Rechte ein Klima wie zur Hoch-Zeit des Kalten Krieges, und die linke leistete ihr aus Enttäuschung über die „Betonpolitik“ der DDR-Führung weniger Widerstand, sondern wich angesichts des massiven Drucks zurück. Gleichwohl schlug bald darauf die Stunde der Ost-und Entspannungspolitik. Wir sollten daher den kurzschlüssigen Folgerungen konservativer Stammtisch-Strategen nicht nachgeben, vielmehr trotz aller Emotionen ein kühlen Kopf bewahren, den man braucht, um die Entwicklung in Osteuropa verstehen und Reformprozesse unterstützen zu können.

Christoph Butterwegge

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