Finanzkrise in Lüttich gelöst - fast 1.000 Beamte werden entlassen

Lüttich (taz) - Ein Fünftel der 5.000 städtischen Beamten in Lüttich wird entlassen. Dafür fand sich am Montagabend in einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrats eine Mehrheit. Die liberale Opposition und die Konservativen stimmten für diesen „Sparplan“. Sechs sozialistische und sechs grüne Stadtverordnete waren weiterhin dagegen. Bislang besaßen Beamte in Lüttich eine lebenslange Arbeitsplatzgarantie. Durch den jüngsten Ratsbeschluß hat sich dies geändert. Am Montag war die Lage in Lüttich sehr gespannt. Den ganzen Tag über fanden Kundgebungen statt. Die Sicherheitskräfte hatten aus Angst vor Ausschreitungen das Rathaus weiträumig abgeriegelt. Am Dienstag vormittag kam es zu einer friedlichen Demonstration, an der sich einige tausend Menschen beteiligten. Wut, Resignation und Angst entlassen zu werden, aber auch Erleichterung, nun bald Geld zu bekommen - so beschrieben Beobachter die Stimmung unter den Betroffenen. Die meisten halten es jedoch für ausgeschlossen, daß der im Rat der Stadt beschlossene Sanierungsplan noch rückgängig gemacht werden kann. Zu lasch seien die Gewerkschaften aufgetreten. Besser wäre es gewesen, es zu machen wie die Feuerwehrleute. Sie waren auf die Straße gegangen und hatten Steine geschmissen, wurden aber von den Gewerkschaften zurückgepfiffen.

Klaus Haas