GEW zu Wehrkundeunterricht (DDR)

Deutsch-deutsche Friedenserziehung: Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, hat die Lehrergewerkschaft in der DDR aufgefordert, „jeder Art von vormilitärischer Erziehung“ abzuschwören und dem bisherigen Wehrkundeunterricht eine klare Absage zu erteilen. Die GEW legte am Donnerstag in Bonn als Ergebnis eines mehr als einjährigen Diskussionsprozesses mit der DDR -Lehrergewerkschaft Unterricht und Erziehung (GUE) ein Positionspapier zur Friedenserziehung in beiden deutschen Staaten vor. Das Papier war kurz vor Beginn der Veränderungen in der DDR von der GUE-Vorsitzenden und möglichen neuen DDR-Bildungsministerin Helga Labs zurückgezogen worden. Übereinstimmend wird darin hervorgehoben, daß es sinnlos sei, in der Schule über internationale Entspannung zu reden, wenn nicht gleichzeitig auch über Gewaltstrukturen und Menschenrechtsverletzungen in bestehenden Systemen gesprochen wird. Strittig blieb die von der GEW geforderte Absage an jede Art von Wehrkunde in der Schule. Ebenso nicht akzeptiert wurde von der DDR-Seite die GEW-Forderung, in der Schule müsse auf jede Sanktionsgewalt gegenüber Schülern und Lehrern bei abweichenden Positionen verzichtet werden.

Text: dpa/Foto: Fahnenappell in einer DDR-Schule. Fotograf: Monika Lawrenz