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See-Giftmüllverbrennung noch bis 1991

■ Töpfer: Giftmüllmenge wird schon jetzt reduziert / Zehn neue Giftmüllöfen an Land SPD und Greenpeace für sofortigen Stopp / Schiffsblockade in Duisburg beendet

Bonn (dpa) - Die Verbrennung von Giftmüll aus der Bundesrepublik auf hoher See soll Ende 1991 abgeschlossen werden. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs von Bundesumweltminister Töpfer (CDU) mit seinen Länderkollegen aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sowie Vertretern der chemischen Industrie und der IG Chemie am Dienstag in Bonn. Auf der Nordseeschutzkonferenz in London hatte sich die Bundesrepublik noch darauf festgelegt, die Seeverbrennung bis Ende 1994 einzustellen.

In diesem Jahr wird nach den Angaben Töpfers die Giftmüllmenge für die Nordseeverbrennung auf 25.000 Tonnen und damit auf die Häfte des Vorjahresniveaus vermindert, 1990 weiter auf 10.000 Tonnen. In der Bundesrepublik müßten kurzfristig mindestens zehn moderne Sondermüllverbrennungsanlagen an Land gebaut werden, um die Seeverbrennung zu beenden. Die SPD-Bundestagsfraktion und die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderten ein sofortiges Ende der Giftmüllverbrennung auf See. Der SPD -Obmann im Umweltausschuß, Klaus Lennartz, sagte, die Seeverbrennung könne ohne Produktionsstopp und Verlust von Arbeitsplätzen eingestellt werden, wenn der Giftmüll besser als bisher von Verunreinigungen getrennt und wiederverwertet werde.

Greenpeace brach am Dienstag abend die am Vortag begonnene Blockade des Tankschiffs „Wedau“ im Duisburger Hafen ab, kündigte gleichzeitig aber „weitere Schritte“ gegen die Giftmüllverbrennung auf der Nordsee an. Die „Wedau“ tranportiert flüssigen Abfall, der auf See verbrannt werden soll.

Eine andere Position als die SPD-Bundestagsfraktion vertrat der NRW-Umweltministers Klaus Matthiesen (SPD). Das „Nein“ zur See-Verbrennung bedeute gleichzeitig ein „Ja“ zum Bau geeigneter Sondermüllverbrennungsanlagen an Land. „Wer das nicht will, stellt die Industriegesellschaft in Frage.“

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