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Bremen wird kein Hollywood

■ Hearing Filmförderung: CDU lief mit ihrem Konzept der Film- und Kulturförderung auf

Zu einem Hearing über Filmförderung im Lande Bremen hatte die CDU gestern geladen. Die Oppositionsfraktion stellte ihren Vorschlag zur Debatte, eine „Stiftung zur Film-und Filmkulturförderung“ zu bilden, die Produzenten und öffentliche Abspielmöglichkeiten für nicht-kommerzielle Filme unterstützen soll. Die Gelder sollen aus dem Landeshaushalt, von Radio Bremen, der Landesmedienanstalt und vom Institut Film/Fernsehen kommen.

Der größte Bremer Filmproduzent, Radio Bremen, war zu der Anhörung gar nicht erst gekommen. Zu Beginn der Aussprache zeichnete der private Werbe-Filmer Schammelt (CTB Filmproduktion) ein denkbar schlechtes Bild des Bundeslandes Bremen: „Die Filmindustrie in Bremen ist schlicht unterbelichtet.“ Damit sprach er dem kulturpoltischen Sprecher der CDU, Dr. Bernt Schulte, vermutlich aus der Seele. Während Schammelt die Schuld daran der Landespolitik

und der fehlenden Förderung des kommerziellen Films gab, sahen andere Diskussionsteilnehmer strukturelle Probleme: Wolfgang Schneider (Landesmedienanstalt) meinte, es sei illusorisch aus Bremen „ein zweites Hollywood in Europa“ machen zu wollen. München, Hamburg und Berlin seien die Filmmetropolen, und wahrscheinlicher sei eine Konzentration auf zwei Zentren als daß ein viertes hinzukäme. In diesem Sinne schlug der ZDF-Vertreter aus Mainz, Holch, vor, Bremen könnte doch die weitere Entwicklung der Filmarbeit in einem Nordeutschen Verbund anstreben.

Eine Chance sahen verschiedene Teilnehmer des Hearings in der Suche nach „Nischen“. Genannt wurden der Trick- und der Dokumentarfilm. Der SAT1-Vertreter Schadt verwies darauf, daß seine Anstalt in Bremen ein Wissenschaftsmagazin produzieren wolle. Alles Übrige sollte man seiner Meinung nach sein

lassen. Bremen könnte sich nur in Teilbereichen, die von den Filmmetropolen nicht abgedeckt werden, profilieren.

Eine weitere Intensivierung der Filmförderung ist auch durch Verhandlungen zwischen der Landesmedienanstalt und Sat I gegeben. Jährlich sollen 750.000 Mark von Sat1 an das Filminstitut fließen, auch Tele 5 muß jährlich 500.000 Mark zahlen. Aus diesem Topf, so hat sich das Filminstitut verpflichtet, soll ein wachsender Betrag - 1993 200.000 Mark sein - an die Bremer Experimental-Filmemacher-Szene fließen. Der Vorschlag der CDU, daß über solche Gelder eine neue „Stiftung“ entscheiden sollte, fand bei keinem der eingeladenen Hearing-Gäste Unterstützung. Das ebenfalls eingeladene „Komunalkino“ nahm die vorgeschlagene Stiftung zwar mit Interesse auf, wollte jedoch eher durch konstante Mittel von Senatsseite abgesichert sein.

D.G.

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