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Rote Khmer-Offensive zurückgeschlagen

■ Regierungstruppen verhindern Eroberung Battambangs

Phnom Penh (afp) - Die kambodschanische Guerilla der Roten Khmer hat am Wochenende Verteidigungsstellungen rund um die zweitgrößte Stadt Kambodschas, Battambang, angegriffen, ist aber von den Regierungstruppen nach heftigen Kämpfen zurückgeschlagen worden. Das erklärte der Parlamentsabgeordnete und Chefredakteur der Wochenzeitung 'Kambodscha‘, Khieu Kanharith, gestern in Phnom Penh. Es sei möglich gewesen, so der Abgeordnete, Verstärkung herbeizuschaffen und die Verletzten über den Flughafen von Battambang in Sicherheit zu bringen. Der Sender der Roten Khmer hatte am Sonntag über die Offensive berichtet. Ziele der Angriffe seien das Hauptquartier der Streitkräfte und der Markt im Zentrum von Battambang, der Flughafen im Südosten sowie mehrere Armee-Stellungen im Norden, Süden und Westen der Stadt gewesen. Zuvor hatte der Guerillasender bereits einen neuen Vorstoß der kambodschanischen Widerstandskoalition auf die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Sisophon im Nordwesten Kambodschas gemeldet. Von Regierungsseite wurde inzwischen betont, daß man die Truppen zur Verteidigung von Sisophon, Battambang und Poipet an der Grenze zu Thailand verstärkt habe. Nach Angaben Kanhariths ist die Armee aufgrund dieser Truppenkonzentration gegenwärtig nicht in der Lage, die von den Roten Khmer kontrollierte Region um Pailin, 80 Kilometer südöstlich von Battambang, zurückzuerobern.

Battambang wurde bisher von der Regierung Heng Samrin kontrolliert, die vor elf Jahren von Vietnam in Phnom Penh installiert wurde. Die Offensive der von China gestützten Roten Khmer gegen die Regierungstruppen hatte im September begonnen, nachdem Vietnam den „endgültigen Rückzug“ seiner Truppen bekanntgegeben hatte.

Am Sonntag war der elfte Jahrestag des Einzugs kambodschanischer und vietnamesischer Einheiten nach Phnom Penh, mit dem die Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot beendet wurde. Auf einer Kundgebung anläßlich des Jahrestages rief Heng Samrin zu einer Beendingung der Waffenhilfe für alle Konfliktparteien und zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Die Offensive der Roten Khmer und ihrer Zweckverbündeten, den Anhängern von Prinz Sihanouk sowie des ehemaligen kambodschanischen Ministerpräsidenten Son Sann hatte im September nach dem Abzug der vietnamesischen Truppen aus Kambodscha begonnen. Der Rebellensender meldete den Angriff auf Battambang am 11.Jahrestag des Einmarsches der vietnamesischen Streitkräfte am 7.Januar 1979 in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Mit ihm endete die Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter ihrem Führer Pol Pot.

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