: Hilfe für Partnerstadt Danzig
■ Am 21. Februar starten 20 Transporter der Awo mit gespendeten Hilfsgütern
„In Danzig wird wieder gehungert“, so beurteilt Senats -Sprecher Reinhold Ostendorf die derzeitige Situation in der Bremer Partnerstadt. Die Läden seien zwar nicht mehr so leer wie noch vor ein paar Jahren. Dafür hätten die Menschen nach den letzten Preissteigerungen kein Geld mehr, um sich die lebensnotwendigen Dinge zu kaufen. Am meisten betroffen seien Rentner und kinderreiche Familien.
Um „die gröbsten Lücken zu schließen“, werden am 21. Februar ca. 20 Kleintransporter der Arbeiterwohlfahrt mit Sachspenden wie z.B. Kleidung, Lebensmittel und medizinische Hilfsmittel von Bremen nach Danzig aufbrechen.
Die Hilfsgüter waren seit dem Spendenaufruf am 23. Januar von Bremer Bürgern bei Kirchen und sozialen Verbänden abgegeben
worden. Auch einige Firmen fühlten sich angesprochen und gaben Lebensmittel und medizinische Geräte. Ein ehemaliger Angehörigen der holländischen Armee spendete z.B. 10.000 Lebensmittelkonserven aus Militärbeständen.
Herbert Kirchoff, Sozialarbeiter bei der Arbeiterwohlfahrt, erzählt, einige Bürger hätten die Sorge geäußert, daß die Spenden auf dem Transportweg versickern könnten. Um diesen Befürchtungen entgegenzuwirken, werden die rund 50 freiwilligen Helfer der Arbeiterwohlfahrt nach ihrer Ankunft in Danzig am 22. Februar nicht sofort nach Deutschland zurückkehren. Sie bleiben in Danzig, bis die Spenden die endgültigen Abnehmer auch wirklich erreicht haben. Die Spendenempfänger werden einzelne Ärzte, Krankenhäuser, Kinder- und Al
tenheime sein. In Danzig übernimmt der Pfarrer der Marienkirche die Verteilung. „Der weiß, wo die Not am größten ist“, so Herbert Kirchoff.
Wird dieser Spendentransport eine merkliche Linderung der Not in Danzig bewirken? Herbert Kirchoff: „Die allgemeinen Versorgungsprobleme sind auf diese Weise mit Sicherheit nicht zu lösen. Aber für einige Personen ist dies doch ein kleiner Beitrag.“ Und Reinhold Ostendorf: „Es wird von den Danzigern zumindest als Signal empfunden, daß sie nicht vergessen werden.“
Falls dieser erste Transport erfolgreich verläuft, plant die Arbeiterwohlfahrt noch eine zweite Hilfsfahrt nach Danzig. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine weitere Spendenwelle der BremerInnen.
kat
Informationen gibt die AWO 79020
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