: 21 Filmtheater sollen GmbH werden
■ „Bezirksfilmdirektion“ stellte Antrag bei Kulturminister Keller / Schutz vor Ausverkauf / Personalentlassungen und Preiserhöhungen folgen / Ehemaliges Kino „Kamera“ soll besetzt worden sein / Initiative will neues Kino
Von 25 Kinos sollen die 21 der „Bezirksfilmdirektion“ in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt werden. Ein Antrag liegt dem Kulturminister Keller bereits vor, teilte der Bereichsdirektor für Filmeinsatz und Öffentlichkeitsarbeit, Wolfram Landsmann, der taz auf Anfrage mit. Mit dieser Gesellschaftsform soll verhindert werden, daß „Volkseigentum auf dem Markt meistbietend verhökert wird und daß es demnächst nur Kommerzkinos geben wird“, so Landsmann. Die Programmvielfalt soll beibehalten werden.
In der gemeinnützigen Gesellschaft wären die Kinoleiter durch die „Bezirksfilmdirektion“ vertreten. Der Magistrat soll Mitgesellschafter werden und die Kinos subventionieren. Dadurch bräuchten die Filmtheater nicht gänzlich privatwirtschaftlich arbeiten. Allerdings müßte mit Einführung „marktgerechter Verhältnisse“ ein Teil des Personals entlassen werden. Voraussichtlich werden auch die Eintrittspreise (jetzt durchschnittlich 2 Mark) steigen. Denn bisher gab's Kinostreifen und Dokumentarfilme beim einzigen Filmverleih kostenlos, und bald sollen Filme auch bei anderen Verleihern „gemietet“ werden.
Ein neues Kino fordert eine Initiative , die die Räume des ehemaligen Lichtspieltheaters „Kamera“ Ecke Oranienburger- und Friedrichstraße besetzt haben sollen. Ihre Besetzung soll sich auch gegen angebliche Pläne des „Wertheim„-Kaufhauses richten, daß das Eckhaus kaufen will. Das Vopo-Revier in der Brunnenstraße konnte der taz die Besetzung allerdings nicht bestätigen. „Das Haus ist doch seit Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt und soll abgerissen werden“, so ein Polizist. Die Behauptung der vermeintlichen Besetzer, „Wertheim“ wolle das Haus kaufen, dementierte der Geschäftsführer Klaus Engeln. Solche Pläne seinen ihm „völlig unbekannt“, und er höre das „das erste Mal“.
Dirk Wildt
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