Widdervereinigung-betr.: Überlegungen zur deutschen Widdervereinigung

betr.: Überlegungen zur deutschen Widdervereinigung

Der deutsche Widder ist ein seltsam Thier, das ist: selten und einsam. Eine Vereinigung kann daher nur nützlich sein. Sie diente der Vermehrung und Enteinsamung des skurrilen Vierbeiners.

Der Widder ist gemütlich, was heißen will träge und melancholisch. Gelegentlich wird er aggressiv, wobei er das erstbeste Opfer ohne ansehen (er kann dann auch nicht sehen, alldieweil er dann nur eine Farbe vor Augen hat, die von Fall zu Fall wechselt), also ohne ansehen, also blind (!) angreift.

Er stößt vor allem durch seinen Geruch ab, der teils durch Blähungen verursacht, teils durch sein dickes Fell, welches er selten oder nie wäscht, ihn stets umgibt. Er scheißt dorthin, wo es ihm gerade kommt, versäumt jedoch nicht, sich hernach den Hintern zu wischen, und zwar mit dem eigenen Schwanze, dergleiche hierfür geradezu prädestiniert ist. So hängt ständig trockene Scheiße in dem breiten wolligen Anhang, was ein leises Klappern verursacht, alsbald sich dessen Besitzer in Bewegung setzt. Und so soll es ja auch sein: Nur eine Widdervereinigung kann der Welt ein Schwanzklappern schenken, das zu hören sein wird allüberall, in ostundwest, in Mord und Sünd!

Außerdem hat das Geschöpf zwei dicke, gebogene Hörner aus dem Schädel wachsen, gewissermaßen als Fortsatz oder Auswuchs dessen Inhaltes. Hier liegt auch des Schreibers bescheidener Meinung nach die einzig praktikable Lösung zur angestrebten Vereinigung: da die Hörner massiv und gebogen, ergibt sich die Möglichkeit, die Thierchen an denselben paarweise - ineinanderzuhaken und also dauerhaft miteinander zu verbinden, weil sie aus eigener Kraft schwerlich voneinander finden könnten. Hinzuzufügen ist, daß die Kopfauswüchse sich schneckenförmig-spiralig unendenwollend verlängern und die Bindung fortwährend verfestigen: zueinandergehöriges wächst zusammen.

Christhart Thielcke, Werbechef der DAdaistischen LIga DeutschlAnds