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Hoffmann von Fallersleben: Cafe national

Hoffmann von Fallersleben

Cafe national Mel.: Wilhelm, komm an meine Seite.

Welch ein Flüstern, welch ein Summen!

Welch ein stiller Lesefleiß!

Nur Marköre schrein und brummen:

Tasse schwarz! und Tasse weiß!

Und die Zeitungsblätter rauschen,

Und man liest und liest sich satt,

Um Ideen einzutauschen,

Weil man selbst gar wenig hat.

Und sie plaudern, blättern, suchen,

Endlich kommt ein Resultat:

Noch ein Stückchen Äpfelkuchen!

Zwar der Kurs steht desolat.

Und sie sitzen, grübeln, denken,

Und sie werden heiß und stumm,

Und mit kühlenden Getränken

Stärken sie sich wiederum.

So vertreibt man sich die Zeiten

Nach des Tages Hitz‘ und Last,

Bis erfüllt mit Neuigkeiten

Geht nach Haus der letzte Gast.

Doch am Morgen sieht sich wieder

Hier der alte Lesekreis,

Und man läßt sich häuslich nieder:

Tasse schwarz! und Tasse weiß!

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