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Was tut, was ist der „DAB“?

■ „Dachverband der Ausländerkulturvereine“ / „Fast schon eine kleine Firma“ / 17 ABM-Kräfte

Gröpelingen, Schiffbauerweg. Eine schön renovierte Etage im alten AG-Weser-Gebäude: Hier hat sich der „Dachverband der Ausländer-Kulturvereine“ (DAB) eingerichtet. „Fast schon eine kleine Firma“, sagt die Geschäftsführerin Gule Iletmis über ihre Organisation. 17 ABM-Stellen wurden unter ihrer Führung im letzten Herbst akquiriert, dazu noch sogenannte „BSHG-19„-Stellen, auf die sich nur SozialhilfeempfängerInnen bewerben können. In diesem Fall drei ChilenInnen, die an einem Projekt über Lieder des Widerstands arbeiten. Der DAB - ein beachtliches Reich. Es gibt einen Kultursaal mit 300 Plätzen, bis vor kurzem auch für Hochzeiten anzumieten und es gibt helle Arbeitsräume mit Schreibtischen, für die ABM-MitarbeiterInnen in den Sparten Frauen, Kultur, Jugend, Asyl und für die Redaktion der „Stimme“, einer Zeitschrift, deren konfliktreiches Erscheinen vor zwei Jahren unterbrochen worden war und die am 1. April wieder rauskommen soll. Es gibt auch eine eigene Druckerei, und ein Sekretariatszimmer, das, wie es sich wohl gebührt, dem Arbeitsraum der Vorgesetzten und Geschäftsführerin Gule Iletmis vorgeschaltet ist. Die Kurdin besetzt diese hauptamtliche Funktion seit 1987. „Vier Leute von der taz waren schon bei mir und jeder hat mich

das gleiche gefragt: 'Bist Du in der SPD‘?“. Eine Frage, ein unterschwelliger Vorwurf, der sie nervt. Nein, betont sie. Sie sei „noch nicht“ Mitglied in der SPD: „Vielleicht sollte ich mir ein Schild umhängen und damit durch die Stadt laufen.“

1983 gegründet, hat der DAB rund 30 Mitgliedsvereine: Den „Deutsch-italienischen Kulturverein“, den „Makedonischen Klub“, den „Ausländisch-Deutschen Gesprächskreis Vahr“, den „Verein türkischer Arbeitnehmer“... Die internen Versammlungen seien nicht mehr so gut besucht, wie in der Anfangszeit, erzählt Gule Iletmis: „Beruf, Familie, der eigene Verein und DAB - die Ehrenamtlichen haben es nicht geschafft.“ Deshalb seien ABM-MitarbeiterInnen eingestellt worden: um Ausstellungen, Theater- und Musikgruppen nach Bremen zu holen, um kulturpolitische Diskussionen zu organisieren, um sich an bremischen Kulturereignissen wie der Breminale zu beteiligen. Oder um mit ausländischen Jugendlichen eine Wander-Foto-Ausstellung zu erarbeiten, um in Wochenendseminaren den „alltäglichen Rassismus“ aufzuarbeiten, um Schüleraustausch in die Heimatländer der MigrantInnen zu initiieren... In den letzten Monaten hatten die DAB-Arbeitskräfte Protestaktionen gegen den Tod der Rundfunk

sendung „Biz Bize“ auf die Beine gestellt und eine Demonstration gegen das geplante, verschärfte Bonner Ausländergesetz mitvorbereitet.

Güle Iletmis verteidigt sich mittlerweile schon prophylaktisch gegen „grünalternative „Vorwürfe: „Ich verstehe mich nicht als Institution, sondern als eine Selbsthilfeorganisation. Ich habe in dem 'Land der Vereine‘ das gleiche Recht wie ein Kaninchenverein, wie ein Blindenverein, wie ein Künstlerverein. Wenn man Zuschüsse bekommt, ist man doch noch keine Institution geworden. Alle Ausländer, die hier leben, bezahlen Steuern, Rundfunkgebühren. Dafür können wir auch was fordern. Warum sollen wir nicht so ein Zentrum haben? Das ist sogar noch zu wenig.“ Sie ärgert sich über die Kritik aus den eigenen Reihen, wie sie auch in einem neuen Flugblatt zur Sprache kommt (vgl. nebenstehenden Kasten), und die den DAB als „Vorzeige-Ausländer der SPD“ brandmarkt: „Wo bleibt die Toleranz? Nur weil wir Geld vom Staat bekommen? Das kriegen andere Selbsthilfeorganisationen auch.“ Außerdem habe sie noch vor wenigen Tagen auf einer Pressekonfernz, die SPD in Bonn kritisiert und aufgefordert, das Gesetzgebungsverfahren für das geplante Ausländergesetz mit al

len Mitteln zu verzögern.

Nein, der DAB sei keine „kleine Behörde“ und habe auch keinen „Alleinvertretungsanspruch“. Zu ihrem Hader mit der früheren Frauenreferentin bekennt sie sich: „Ich mache selbst seit 14 Jahren Frauenarbeit. Ich

nehme mir das Recht, mich da einzumischen. Dafür werde ich schließlich auch bezahlt.“ Und wer ihr in der Auseinandersetzung um die Zeitschrift „Stimme“ „Hineinregieren“ vorwirft, der und dem sagt sie: „Dann muß man selbst einen Ver

ein gründen und einen Zeitung herausbringen.“ Sie lasse sich das Recht, ihre Meinung zu vertreten, nicht nehmen. Von niemanden. Sie frage sich, warum gerade von Frauen ihr Durchsetzungsvermögen zum Vorwurf gemacht werde.

B.D.

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