: „Stärkung des weiblichen Elements“
Auszüge aus dem Wahlprogrammentwurf der DDR-CDU vom März 1990 ■ D O K U M E N T A T I O N
Ehe und Familie sind das Fundament unserer Gesellschaft. Intakte Familienbeziehungen sind Grundlage einer gesunden Entwicklung unserer Kinder. Sie bedürfen des besonderen Schutzes, der Achtung und der Förderung durch den Staat.(...)
Wir fordern die Schaffung eines eigenständigen Ministeriums für „Familie und Soziales“, zu dessen Aufgabenbereich auch die Gleichstellung von Frau und Mann gehört.
Die Arbeit in der Familie muß rechtliche und soziale Aufwertung durch die Gesellschaft finden:
-Wir halten die Zahlung eines Erziehungsgeldes bei häuslicher Erziehung der Kinder bis zum 3. Lebensjahr für erforderlich.
-Wir treten für die Möglichkeit von Teilzeitbeschäftigung und gleitender Arbeitszeit ein.
-Familienmitglieder, die hilfsbedürftige Angehörige betreuen, sollen materiell und sozial abgesichert sein.
-Wir streben volle Anrechnung der Freistellung von der Arbeit wegen der Kindererziehung auf Berufsjahre und Renten an.
Alleinerziehenden muß die ganze Solidarität der Gesellschaft gelten.(...)
Nichteheliche Partnerschaften sind zu tolerieren.
Dauerhafte homosexuelle Partnerschaften sind gesetzlich zu schützen.
Der Schutz des ungeborenen und des geborenen Lebens legt der Gesellschaft und den Eltern eine große Verantwortung auf.
Hilfreiche Beratung bei Anträgen zum Schwangerschaftsabbruch muß dieser Gewissensentscheidung vorausgehen. Die Gesellschaft hat die Bedingungen zu schaffen, unter denen das Leben des Kindes gewählt wird und im Rahmen guter menschlicher Beziehungen geführt werden kann. Abtreibungsverbote und Strafandrohungen sind keine Lebenshilfe.
Frauen sind gleichberechtigt. Gleichberechtigung ist mehr als nur „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. (...)
Hieraus erwachsen Aufgaben gleichberechtigter Partnerschaft, die von der Gesellschaft mitgetragen werden müssen. Die Gesellschaft gewinnt an Farben und menschlicher Qualität, wenn sie nicht von den Männern beherrscht, sondern von Frauen und Männern gemeinsam geformt wird. Die Stärkung des weiblichen Elements in allen Bereichen des Gemeinschaftslebens ist wesentlich für die Humanisierung der Kultur des Alltags. (...)
Der Schutz der Frau vor Mißhandlung und Vergewaltigung in der Ehe ist zu gewährleisten. (...)
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