: BIOTA 90: Sehen, Fühlen, Lernen
■ Die andere Seite der Bio-Messe / Noch bis morgen alles aus und für die Natur
Wer entsprechend tief in die Tasche greifen will, kann sich ganz und gar mit natürlichen Stoffen umgeben. Das kann die BIOTA-Besucherin bei ihrem Rundgang durch die Halle V der Bremer Stadthalle feststellen. Neben der Sicherheit, ohne Formaldehyd, PVC und andere Chemie gesünder zu leben, sind manche Produkte, besonders im Bereich Bauen, Wohnung und Kleidung auch schön anzusehen. Beispielsweise die ungefärbten und unbehandelten Wollpullover. Die Zeiten, da Selbstgestricktes durch bäuerliche Grobheit auffiel, sind vorbei. Schuhe mit Fußbett bietet ein Händler in 26 verschiedenen Farben an. Schön anzusehen und anzufühlen sind die Naturholzmöbel und die Filz- und Wollteppiche auf Jute -Untergrund in allen Pop-Farben. Lohnenswert ist ein Besuch bei der Planungswerk
statt für Naturbauweisen. Hier gibt's ganz individuell gestaltete und handgearbeitete Häuser aus Ziegeln, Lehm und Stroh - auf Wunsch natürlich mit Sonnenkollektoren.
Die Bremer Naturkostläden sucht frau vergeblich. Sie hatten die zähen Verhandlungen mit dem kommerziellen Veranstalter KPS erstmal satt und wollen vielleicht im nächsten Jahr mit einem neuen Konzept einen weiteren Versuch starten. Die regionale Naturkost läßt über einen Informationsstand der Naturkost Nordwest e.V. grüßen. Hier erhält die Besucherin auf mehreren Info-Tafeln Einblick in die Richtlinien, die bei der Produktion von Lebensmitteln aus „kontrolliert biologischem Anbau“ befolgt werden müssen. Das heißt beispielsweise: Benutzung der örtlich verfügbaren Rohstoffe, Erhaltung der langfristigen Bodenfruchtbarkeit durch Bodenlockerung und Gründüngung. Chemische Pflanzen -Behandlungsmittel sind verboten. Der Boden wird durch die Einhaltung bestimmter Fruchtfolgen gestärkt. Die Tierhaltung muß artgerecht sein. Hormone, Antibiotika und Kraftfutter aus der Dritten Welt sind verboten. Woran frau natürlich produzierte Lebensmittel - au
ßer am Geschmack - erkennt, darüber geben verschiedene Faltblätter Auskunft.
Insgesamt bieten die verschiedenen Umwelt-Initiativen und Verbände - darunter der BUND, Robin Wood und die Tierversuchsgegner eine Fülle von Informationen und damit ein echtes Gegengewicht zu dem kommerziellen Anbieter -Gewühl. Wünsche für's nächste Mal: eine stärkere Trennung der verschiedenen Bereiche (Essen, Wohnung, Kleidung, Esotherik) und Eintritts-Ermäßigung auch für Arbeitslose. Beate Ram
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