: Drei Kreuze für 616 KandidatInnen
■ Insgesamt sechs Stimmen für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung und zu den Bezirksparlamenten
Ost-Berlin. JedeR wahlberechtigte OstberlinerIn darf bei den Kommunalwahlen am kommenden Sonntag sechs Kreuze machen drei auf dem grünen Stimmzettel für die Stadtverordnetenversammlung und drei auf dem grauen für die Stadtbezirksparlamente. Die drei möglichen Stimmen kann ein Kandidat erhalten, sie können aber auch auf drei verschiedene verteilt werden. Ergänzen, durchstreichen oder gar kein Kreuz bedeuten eine ungültige Stimme. Die Wahlkabine ist Pflicht, und wie bei den Volkskammerwahlen dürfen innerhalb der Bannmeile Parteien nicht werben.
AusländerInnen können am Sonntag ebenfalls ihre Stimme abgeben - aber nur, wenn sie sich bis spätestens Freitag in das Wählerverzeichnis des für ihren Hauptwohnsitz zuständigen Stimmbezirks eintragen lassen. Die Listen liegen bei den Räten der Stadtbezirke aus. Wahlberechtigt sind alle AusländerInnen, die mindestens seit zwei Jahren in der Stadt leben und in einem DDR-Betrieb arbeiten. Wer aufgrund einer Behinderung sein Wahllokal nicht persönlich aufsuchen kann, soll sich laut Auskunft der Wahlkommission vorab an den Behindertenverband oder an den jeweiligen Wahlvorstand im Stadtbezirk wenden.
Insgesamt bewerben sich 616 KandidatInnen von 21 Parteien und Vereinigungen um die 138 Mandate im Stadtparlament. 1.101 Frauen und Männer treten zur Wahl für die elf Stadtbezirksversammlungen an. Etwa 14.000 HelferInnen werden am 6.Mai den Gang zur Urne „überwachen“ und anschließend die Auszählung vornehmen. Offizielle Hochrechnungen darüber, welche Partei künftig die größte Fraktion im Stadtparlament bildet, werden am Sonntag laut Wahlkommission jedoch nicht vor 23Uhr zu erfahren sein. Aus den Stadtbezirken gibt es erste inoffizielle Ergebnisse am Montag, die offiziellen Dienstag oder Mittwoch.
Der Deutsche Fernsehfunk will am Sonntag mit einem sechsstündigen Nonstopprogramm den Wahlabend begleiten. Geplant sind Prognosen, Hochrechnungen, Analysen und Politiker-Interviews. Fest zugesagt haben nach Angaben des Wahlberichterstattungsleiters Helmut Hartung bereits Ministerpräsident de Maiziere, Innenminister Diestel, Außenminister Meckel, Wirtschaftsminister Pohl, Finanzminister Romberger, Parlamentspräsidentin Bergmann -Pohl und Konsistorialpräsident Stolpe.
maz
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