NVA-Offiziere: Ab in die Nato

■ ...und geht's an den Kragen, werden Erzfeinde zu Freunden / Hohe Militärs würden „sofort mitmachen“

Berlin (dpa/taz) - Ranghohe Offiziere der Nationalen Volksarmee akzeptieren für ein vereintes Deutschland die Mitgliedschaft der DDR-Streitkräfte in der Nato. NVA -Offiziere versicherten der 'dpa‘ im Verteidigungsministerium in Strausberg: Wenn sich die Politiker aus Ost und West darauf einigen könnten, das „politische Nato-Dach“ auf die DDR auszudehnen, ohne westliche Truppen auf DDR-Territorium zu stationieren, „würden wir sofort mitmachen“.

Die Offiziere äußerten sich am Rande des ersten Besuchs des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium, Willy Wimmer (CDU) in Strausberg.

Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sollte nach Ansicht dieser Stabsoffiziere so angelegt werden, daß „wir letztendlich auf eine gesamtdeutsche Armee kommen“. Wie weit und steinig der Weg dahin ist, vermochte allerdings keiner der militärischen Vertreter der DDR zu sagen. Bis jetzt lehnen die Sowjets solche Gedankengänge strikt ab.

Die flexible Haltung des sowjetischen Außenministers Eduard Schewardnadse bei den Bonner Vier-plus-zwei-Gesprächen in Richtung auf eine zeitliche Entkoppelung beim inneren und äußeren Vollzug der deutschen Vereinigung läßt die DDR -Offiziere hoffen, „daß sich eine gesamtdeutsche Lösung für die Streitkräfte doch ergeben wird“. Die Vorstellungen der militärischen Planer sehen so aus: Die NVA, die von 170.000 auf 90.000 Mann geschrumpft ist, wird in absehbarer Zeit eine Stärke von rund 70.000 Soldaten haben. Sie wird im Sinne einer „Schutztruppe“ umgebildet.